Seit 1819 hielt sich der Arzt und Maler Carl Gustav Carus mehrfach in Pirna auf, sowohl auf der Durchreise Richtung Böhmen oder um die auf dem Sonnenstein untergebrachte psychiatrische Anstalt zu besuchen. An Gottlob Regis schrieb er: »Mein Interesse für ungewöhnliche psychische Zustände trieb mich zu jener Zeit auch öfters dazu, die auf dem Sonnenstein im Jahre 1811 eröffnete Irrenanstalt – die erste in Deutschland, welche nach höhern wissenschaftlichen Ansichten eingerichtet worden war – zu besuchen und dort Beobachtungen der verschiedensten Art einzusammeln. Ich hatte dabei nicht nur mit dem Anstaltsdirektor Dr. Pienitz, sondern auch mit dem späterhin als Augenarzt so berühmt gewordenen Dr. Schmal, dem damaligen Amtsphysikus von Pirna, mich befreundet, und beiden Männern verdankte ich interessante Mitteilungen in jenem Felde« (Carus, Lebenserinnerungen und Denkwürdigkeiten, Weimar 1966, S. 230). Die auf Papier gemalte kleinformatige Ölstudie entstand vermutlich direkt vor der Natur. »Sonnenstein bei Pirna« ist mit warmen Farbklängen festgehalten: Der hellgrünen Vegetation im Vordergrund folgt dunkles Felsengestein, das die Fassade des Schlosses zum Teil verdeckt; darüber zartgelbe Wolken. | Birgit Verwiebe
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