Mehrere kleinformatige Winterbilder Caspar David Friedrichs lassen sich in die Jahre zwischen 1826 und 1828 datieren. Zwei von ihnen, darunter die »Verschneite Hütte«, wurden anläßlich ihrer Präsentation auf der Dresdner Akademieausstellung von 1827 auch in den »Blättern für literarische Unterhaltung« erwähnt: »Seine beiden kleineren Stücke, die verfallende Hütte unter dem Schnee und das dunkle Gewölbe, sind in demselben Geist gedichtet und gemahnen an ähnliche Episoden in Ossians Gesängen« (Blätter für literarische Unterhaltung, 1827, S. 916). Wie die »Verschneite Hütte« entsprachen viele der Landschaften Friedrichs der melancholischen Grundstimmung der Bardendichtung »Ossian«, die James Macpherson 1762/63 als geniale Fälschung gälischer Literatur publiziert hatte. In diesem Bild drücken verdorrtes Gras, abgestorbene Äste und eine verfallene, schon halb in die Erde gesunkene Hütte die Stimmung eines trüben Wintertages aus. Kein Lebewesen ist in dieser vom Schnee umhüllten Landschaft zu erkennen. Statt dessen suggeriert die an ein aufgebrochenes Totengewölbe erinnernde Behausung, die wohl zur Obstlese als kurzfristige Unterkunft der Erntehelfer diente, den Eindruck von Friedhofsstille. | Gerd-Helge Vogel
1960 erworben durch das Land Berlin
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