Louis Kolitz hat sich in seinem Werk mit erstaunlicher Virtuosität die Sicht- und Malweisen verschiedener Künstler anverwandelt. Die lockere Impression vom Hôtel Royal des Invalides (einem Altersheim für französische Soldaten in Paris), an Claude Monet erinnernd, rief in der Nachlaßausstellung großes Erstaunen hervor: »Das Werk […] kann ohne Bedenken als gleichwertig neben die besten Werke der besten französischen Maler der achtziger Jahre gestellt werden«, schrieb die »Zeitschrift für bildende Kunst« (50. Jg., 1915, S. 246). 1871 war Kolitz als Freiwilliger im Deutsch-Französischen Krieg nach Paris gelangt; während nachfolgender Studienaufenthalte vertiefte er seine Kenntnisse und lernte auch die moderne französische Malerei schätzen. Seine eigenen Werke in dieser Art, welche zu den frühesten Übernahmen des Impressionismus in Deutschland gehören, stehen unvermittelt neben den eher konservativen Historienbildern, mit denen Kolitz auf den offiziellen Ausstellungen brillierte. – Vgl. das wohl gleichzeitig entstandene Hôtel des Invalides, Paris (Neue Galerie, Kassel). | Angelika Wesenberg
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