Dargestellt ist die damals achtjährige Adoptivtochter des Künstlers im weißen Sommerkleid mit breitem Strohhut und einem Strauß Mohnblumen in der Hand. »Das starke Rot dieser Blumen treibt die übrigen Töne zusammen«, beschrieb Justi treffend, »das blassere Rosa des Bandes vermittelt. […] Im weichen Schatten des Hutes das Gesicht – ein feiner malerischer Gedanke: der Träger des Ausdrucks nur halbhell in all der strahlenden Umgebung; sonst war es üblich, das Licht auf den Kopf zu sammeln. Der Ausdruck aber beherrscht die Gesamtwirkung. Es sind nicht nur die äußeren Züge wiedergegeben, sondern Leben spricht aus ihnen, nicht ein zurechtgemachtes, salonhaftes und oberflächliches, wie so oft in Kinderbildnissen, wir empfinden vielmehr das junge Ich« (Führer zur Thoma-Sammlung der National-Galerie, Berlin 1921, S. 11–12). – Ella Berteneder (geboren 1880) war eine Nichte des Malers, die von dem Ehepaar Thoma 1878 adoptiert wurde. Eine vorbereitende Zeichnung zu dem Porträt befindet sich in der Sammlung der Zeichnungen im Kupferstichkabinett, Berlin. | Regina Freyberger
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