Die Darstellung dieser felsigen Küste bei stürmischer See mit dem Schiffswrack rechts im Vordergrund entstand nach Studien, die Preller 1840 von den schroffen Felsen von Skudenaes geschaffen hatte und die er lange noch für Gemäldekompositionen heranzog (vgl. I. Weinrautner, Friedrich Preller d. Ä., Münster 1994, S. 315–316, Nr. 93), seine Ausprägung aber fand das Bild unter dem Eindruck einer nicht näher zu benennenden Beethovensonate. Preller muß einen tiefen Eindruck von dieser Musik wie von deren Interpretation auf dem Klavier durch Marie Soest, einer Schülerin von Franz Liszt in Weimar, der er dort auch begegnet war, erhalten haben. In etlichen Briefen an die Künstlerin zwischen März und September 1853 berichtet er vom Fortgang des Bildes in Bezug auf dieses Erlebnis: »Ihr Weggang von hier ist das Ende einer gesteigerten Empfindung, die mir die höchsten Kunstwerke in der Musik stets verleihen und verliehen haben. Was mir seit jener Zeit davon geblieben, hat sich in meinem neuesten Karton verkörpert. Sie, liebe Freundin, haben den größten Theil daran. Seit damals lagerte sich mir eine feierliche, düstere, wechselweise aufgeregte, wilde Stimmung auf die Seele, die eine Form forderte« (26.3.1853; zit. nach: Künstlerisches aus Briefen Friedrich Prellers d. Ä., Weimar 1903, S. 2). »In der Erinnerung an Sie will ich morgen eine Farbenskizze von meinem Marie Beethoven beginnen, u ich hoffe die Farbe wird die Stimmung des Ganzen noch verständlicher machen. Ich gehe mit großer Freude an die Arbeit« (24.4.1853; in: Weinrautner, ebd., S. 316). »An dem Beeth. Bild habe ich fleißig gearbeitet, u wenn ich nun wieder daran gehe, so muß es in 14 Tagen vollendet sein. Ich denke immer wie es Ihnen wohl zusagen würde, ich habe es so gestimmt wie die Sonate es bei mir gethan. Wilderes Wasser habe ich nie gemalt« (28.9.1853; zit. nach: ebd., S. 316). – Von Anfang an war das Bild inhaltlich und formal als Gegenstück zur im selben Jahr entstandenen Komposition Steirische Landschaft konzipiert (Kriegsverlust). Beide Bilder wurden 1876 von der Nationalgalerie erworben. | Angelika Wesenberg
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