Jaro Springer rühmte Christian Ludwig Bokelmann im Nachruf als einen »besonders charakteristischen der Düsseldorfer Novellenmaler«, weil der Betrachter seine Genregemälde so lesen könne, »wie einen spannenden Roman« (Die Kunst für Alle, 9. Jg., 1893/94, S. 250). Das in studienhafter Manier gemalte Bild »Pferdehändler in der Schänke« ist zwar bei weitem nicht so figurenstark und detailreich angelegt und damit erzählerisch dicht wie die Gemälde »Testamentseröffnung« (1879, Nationalgalerie, Kriegsverlust), »Volksbank kurz vor dem Krach« (1877, Milwaukee Art Museum) oder »Nordfriesisches Begräbnis« (1887, Museum Kunstpalast, Düsseldorf), dennoch spinnt sich um die beiden zentral dargestellten Händler ein erzählerisches Moment. Ihre hitzige Diskussion über die erledigten Handelsgeschäfte, insbesondere die temperamentvoll vorgebrachten Argumente des Händlers im hellen Kittel, zieht Zuschauer an. Das Gemälde entstand neben einer Reihe anderer Arbeiten zum selben Thema wohl auf einem Pferdemarkt in Nordschleswig. Ein ähnlich großzügig gemaltes, studienhaftes Bild ist in der Zeitschrift »Die Rheinlande« (Nov. 1901, Taf. S. 33) reproduziert. | Regina Freyberger
en