Neben dem gleichzeitig in München tätigen Eduard Grützner nehmen auch im Œuvre von Wilhelm Löwitz Motive Geistlicher eine bedeutende Rolle ein. Löwith spezialisierte sich vor allem auf Darstellungen von Kardinälen, die er entweder szenisch eingebettet gab oder als Bildnis, wie in vorliegender Miniatur. Fokussiert auf die markanten Gesichtszüge ist der Kardinal nachdenklich-kritisch zur Seite blickend gegeben. Dasselbe Modell saß Löwith für mehrere Werke, zwei davon wurden mit dem Nachlaß des Malers bei dem Münchner Auktionshaus Hugo Helbing versteigert (vgl. Aus dem Nachlaß Professor Wilhelm Löwith, Aukt.-Kat., Hugo Helbing, München 18.2.1933, Lose 192 und 195, mit Abb.). Löwith dürfte insbesondere die leuchtend rote Soutane malerisch gereizt haben, und noch 1933 betonte Adolf Alt im Vorwort der Nachlaßauktion den ausgeprägten Farbensinn des Künstlers: »welch’ herrliche Über- und Ineinandergänge von Rot allein wußte er seiner Palette zu entlocken« (ebd., o. Pag.). | Regina Freyberger
de