Christian Rohlfs hat in seiner langen Schaffenszeit, die sich fast mit jener von Max Liebermann deckt, eine vergleichsweise rasante stilistische Entwicklung vollzogen. Noch während der Akademiezeit fand er sein Hauptthema: die alltägliche Landschaft. An diesem Sujet erprobte er lebenslang die Mittel und die Möglichkeiten der Malerei. 1887 malte er einen Steinbruch in mehreren Varianten (vgl. zum Beispiel die Fassung in den Kunstsammlungen der Klassik Stiftung Weimar); er sah in dem Motiv vor allem den Reichtum an differenziertem Braun. 1888 dann entstand dieser breite Weg, eine einfache Fläche, die er aus weißlichen Tönen spachtelte. Beide Motive zeigen kaum Himmel, nicht die Atmosphäre der Landschaft, sondern die modulierte Farbfläche war ihm Thema. Rohlfs stellte das Bild 1888 auf der Permanenten Kunstausstellung in Weimar aus. Ein Rezensent schrieb in der Weimarer Ausgabe der Zeitung »Deutschland«: »Gewöhnen muß man sich dagegen erst an die flimmernde Helle, welche Rohlfs über eine ›Landstraße‹ in dem zweiten Gemälde breitet. […] Im übrigen weist die Landschaft mit ihrem wohlerwogenen Hintergrund, der Kraft der realen Wiedergabe, die sich nirgends durch Details aufhalten läßt, sondern überall nur das Wesentliche hält, eine Frische der Naturempfindung auf, die zum Besten gehört, was ein Künstler besitzt« (zit. nach: W. Scheidig, Christian Rohlfs, Dresden 1965, S. 315). | Angelika Wesenberg
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