Nach ersten Versuchen mit topographisch genauen Ansichten berühmter Bauten fand Ainmiller ab etwa 1840 sein bevorzugtes Thema in der Darstellung besonderer und zugleich stimmungsvoller Innenräume. Das gotische Zimmer auf der Festung Hohensalzburg malte er 1843 zweifach. Eine Variante mit der Fensterwand hat sich in der Sammlung des Fürsten Thurn und Taxis, Regensburg, erhalten (vgl. U. Staudinger, Die »Bildergalerie« Maximilian Karls von Thurn und Taxis, Kallmünz 1990, Nr. 24), eine Replik dieses Bildes von 1844 befand sich ehemals im Schloß Charlottenburg (vgl. Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, T. 1, Berlin 1970, Tafelband Abb. 352). – In den Katalogen der Sammlung Wagener wird das vorliegende Bild als getreue Wiedergabe eines damals so noch vorhandenen Raumes dieser spätgotischen Burg beschrieben. Zugleich aber ist die Ansicht belebt und romantisiert: Das helle Licht hinter der gewundenen Säule betont den lesenden Geistlichen im Vordergrund, im angrenzenden Raum erkennt man Kerzenlicht. | Angelika Wesenberg
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