1865 zeigte Eugène Pluchart auf der Dresdner Akademieausstellung das Bild »Ave Maria«, das dort für 500 Taler zu erwerben war (vgl. Katalog der Akademie der bildenden Künste, Ausst.-Kat., Dresden 1865, S. 27, Kat.-Nr. 11). Es ist aller Wahrscheinlichkeit nach jenes Bild, das sich heute in der Nationalgalerie befindet. Es zeigt eine junge Frau in südlicher Tracht, die vor dem Bildstock einer hölzernen Madonnenfigur auf die Knie gesunken ist und einen Rosenkranz betet. Pluchart, in Sankt Petersburg geboren und dort als Porträtmaler und Fotograf geschätzt, hatte sich erst in diesen Jahren in Dresden niedergelassen. Seitdem war er regelmäßig auf den dortigen Ausstellungen vertreten, zumeist mit italienischen Genremotiven, zu denen seit den 1830er Jahren auch diese Art von Darstellungen selbstversunkener junger Frauen gehörte. In der malerischen Behandlung zeigt sich Pluchart in den Bildern der Dresdner Zeit deutlich freier und weniger klassizistisch geprägt, als dies noch für die früheren, der Jacques-Louis-David-Schule nahestehenden Werke gilt. | Regina Freyberger
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