Gemalt in München, kurz vor dem dritten Italienaufenthalt. – Über die Reaktionen auf das 1875 in Basel ausgestellte Gemälde berichtete Friedrich Weber am 17. April an Böcklin: »Mit Deinem Bildchen der Sirenen hast in Basel eine höchst komische Revolution heraufbeschworen, einen Kampf auf Leben u. Tod. Die sogen. Kunstkenner kauerten Truppweise, mit Nasenklemmern u. Operngukern wie Schmeißfliegen um ein Zuckerkörnchen herum, vor dem Bildchen und schrien u. zankten alle zugleich miteinander […], wenn einer von ferne mich sah, stürzte er gleich wie ein Habicht auf mich los – und ›haben Sie den Böcklin gesehen?‹« (Böcklin Memoiren, Berlin 1910, S. 266).
Die Groteske gehört zu Böcklins Werk, vielleicht als Gegenbild zu einem Teil des eigenen Schaffens oder zu sterilen bürgerlichen Bildungsansprüchen. In besonders ausgeprägter Weise wird hier ein mythologischer Stoff ironisch-witzig dargestellt; die gebleichten Schädel der Opfer liegen wie Eier unter den Vogelleibern der aus dieser Sicht wenig verführerischen Sirenen. | Angelika Wesenberg
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