Die Verbindung der runden, organischen Formen der weiblichen Figur mit der Symmetrie und geometrischen Musterung des krönenden Dreizacks steigert den visuellen Reiz des Bogenhalters. Manchmal auch aus Eisen hergestellt, hatten die Bogenhalter bei den Luba ihre ursprüngliche Funktion zum Aufhängen von Bogen und Köcher verloren und waren eine der heiligsten Verkörperungen der Macht der Könige und Amtsinhaber. Sie erinnerten an die Kulturheroen, Jäger und Meisterschmiede Mbidi Kiluwe und Kalala Ilunga, die den Überlieferungen zufolge das Luba-Königreich gegründet hatten, und wurden nie in der Öffentlichkeit gezeigt. Die empfindsam dargestellte Frauenfigur mit den schönen Schmucknarben weist auf die Auffassung hin, dass die Frauen aus den Herrschergeschlechtern die Garantinnen der Kontinuität des Königtums waren: Man dachte, dass sie zwischen ihren Brüsten dessen Geheimnisse hüteten – deshalb auch die Geste der Hände – und dass sie in ihren Körpern den Geist verstorbener Ahnen beherbergten. / P.I.
Sammler: Wissmann, Hermann von
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