Bartholomeus van Bassen gilt als einer der ersten Maler, der sich auf Architekturmalerei, insbesondere von Kircheninnenräumen und Palastarchitekturen, spezialisierte. Das Gemälde zeigt das Interieur einer niederländischen Kirche der Spätrenaissance mit roten Marmorsäulen und einer Kuppel über dem Mittelschiff. Weit in das Kircheninnere führt der Blick durch Arkadenbögen zu dem Hauptaltar der Kirche. Der perspektivische Standpunkt ist leicht nach links verrückt, wodurch größere Teile des rechten Seitenschiffs mit einer hölzernen Kassettendecke und weitere Räume zu sehen sind. Das von links einfallende Licht beleuchtet den Mittelgrund, wobei der Vordergrund des Gemäldes vergleichsweise dunkel ist. Dort wird am Seitenaltar eine Messe gelesen. Einige Personen haben sich hingekniet, um der Messe beizuwohnen. So auch eine Frau mit Kind. Sie und eine weitere Frau mit Hund im rechten Seitenschiff tragen eine sogenannte Tipheuke, eine spezielle Form der Heuke. Dabei handelt es sich um ein langes Gewand, welches Frauen über den Kopf legten. Die Tipheuke charakterisiert zusätzlich ein durch ein Stück Holz verstärkter, runder Hut mit einer abstehenden Spitze und Bommel. Vom 15. bis ins 17. Jahrhundert wurden Heuken insbesondere von wohlhabenden Frauen getragen. Die Staffagefiguren stammen von der Hand Esaias van de Veldes. Mehrere Kooperationen der beiden Maler sind bekannt. Eine solche Zusammenarbeit zweier Maler verschiedener Spezialisierungen war in der holländischen und flämischen Malerei des 17. Jahrhunderts sehr gängig. An dem Berliner Gemälde lässt sich die Arbeitsweise der beiden Maler mit bloßem Auge ablesen, etwa an der Figur des Messdieners im weißen Gewand vorne rechts. Unter der im heutigen Zustand sehr dünnen Malschicht lassen sich die Linien der Stufe erkennen, ein Beleg dafür, dass zuerst die Architektur gemalt wurde und man erst anschließend die Figuren deckend darüber setzte.
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