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Gemäldegalerie Malerei Tafelmalerei [523B] Archiv 2023-10-06 00:02:27 Vergleich

Die Madonna mit der heiligen Barbara und dem Kartäuser Jan Vos / Exeter-Madonna (Die Madonna mit der heiligen Barbara und dem Kartäuser Jan Vos, Exeter-Madonna, The Madonna with Saint Barbara and the Carthusian Jan Vos (so-called Exeter Madonna))

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1# Die Madonna mit der heiligen Barbara und dem Kartäuser Jan Vos / Exeter-Madonna (Die Madonna mit der heiligen Barbara und dem Kartäuser Jan Vos, Exeter-Madonna, The Madonna with Saint Barbara and the Carthusian Jan Vos (so-called Exeter Madonna))1# Die Madonna mit der heiligen Barbara und dem Kartäuser Jan Vos (sogenannte Exeter-Madonna)
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3[Gemäldegalerie](https://smb.museum-digital.de/institution/12)3[Gemäldegalerie](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=institution&instnr=12)
4Sammlung: [Malerei](https://smb.museum-digital.de/collection/141)
5Sammlung: [Tafelmalerei](https://smb.museum-digital.de/collection/143)
6Inventarnummer: 523B4Inventarnummer: 523B
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8Beschreibung6Beschreibung
9In einer luftigen Halle, die auf einer Anhöhe hoch über der Stadt gelegen ist, zeigt sich die Jungfrau Maria mit ihrem Sohn. Vor ihr kniet ein Kartäusermönch im weißen Ordenskleid und betet zur Mutter und ihrem göttlichen Kind, das sein rechtes Händchen segnend zu dem Geistlichen ausstreckt, während er in der linken eine kristallene Weltkugel hält – das kleine, zerbrechlich wirkende Kind ist der Herr der Welt, die sich, in winzigem Maßstab, weit in die Tiefe des Hintergrunds ausdehnt. Links der Halle steht die heilige Barbara und empfiehlt den Kartäuser der Aufmerksamkeit der Muttergottes und ihres Sohns; Barbara hält eine Märtyrerpalme in ihrer rechten Hand und fasst mit der linken ihr Attribut, einen Turm mit drei Fenstern als Zeichen der Dreifaltigkeit. Bei dem betenden Mönch handelt es sich um Jan Vos, der in den 1430er-Jahren in Utrecht in den Kartäuserorden eintrat, dann von 1441 bis 1450 als Prior der Kartause Genadedal bei Brügge vorstand, anschließend jedoch wieder in die Kartause Nieuwlicht bei Utrecht zurückkehrte, wo er 1462 starb. Kurz nach seiner Ankunft in Genadedal hatte Vos bei Jan van Eyck in Brügge eine mittelgroße Altartafel der Madonna mit den Heiligen Barbara und Elisabeth in Auftrag gegeben. Jan van Eyck kann sie kurz vor seinem Tod im Juni 1441 vielleicht noch begonnen haben, doch wurde sie zum größten Teil von Werkstattmitarbeitern ausgeführt; das Werk ist erhalten geblieben und befindet sich heute in der Frick Collection in New York (Abb. links). Dieses Gemälde wurde im Jahr 1443 in Genadedal von Bischof Martin von Mayo geweiht und mit einem Ablass von 40 Tagen versehen, den man durch das Gebet zu den dargestellten Heiligen erlangen konnte. Jan Vos nahm diese heilswirksame Tafel im Jahr 1450 mit nach Utrecht, wo sie in der Kirche des Kartäuserklosters aufgestellt wurde. Etwa um dieselbe Zeit muss sich Jan Vos auch mit einem Auftrag an Petrus Christus gewandt haben. Er bestellte bei ihm das heute in Berlin befindliche kleine Gemälde, das die linke Hälfte der größeren, mit Ablass versehenen Madonnentafel frei kopiert; die Gestalt des knienden Vos stimmt in beiden sogar bis ins Detail überein. Die beiden so unterschiedlich großen Tafeln, die größere misst mit 48 × 62 cm gut das Zehnfache der Fläche des Berliner Stücks, sollten ohne Zweifel unterschiedlichen Zwecken dienen: Während die größere Tafel einen Altar schmückte und für Ablass sorgen konnte, dürfte das kleine Gemälde für den privaten Gebrauch des Jan Vos gedacht gewesen sein, denn die Kartäuser lebten zurückgezogen in ihren Zellen, in denen sie häufig kleine, für die Andacht bestimmte Bilder aufbewahrten. Petrus Christus war nach dem Tod Jan van Eycks zum führenden Maler in Brügge aufgestiegen. In gewisser Weise pflegte er das van Eyck’sche Erbe, wenngleich er vermutlich nicht der Schüler Jans gewesen war. In Vos’ kleinem Berliner Gemälde folgte er nicht allein einem Vorbild aus dem Eyck-Atelier, sondern er nahm auch für die minutiöse Ausführung und die wunderbare Hintergrundlandschaft Maß an seinem berühmten Brügger Vorgänger. Insbesondere die Landschaft unter kühlem, hohem Himmel, die auf wenigen Quadratzentimetern den Eindruck einer gewaltigen Erstreckung vermittelt, ist eine Meisterleistung von Petrus Christus: Betrachtet man sie aus nächster Nähe, kann man die lebendigsten, kaum millimetergroßen Einzelheiten ausmachen: Eine Windmühle mit einem Esel davor, Waschfrauen, die Laken auf einer Wiese ausbreiten, Läden, Reiter, Menschen in Booten und vieles mehr. Ganz seinen eigenen Weg ging Petrus Christus zudem in der Farbgebung, die hier, wie oftmals in seinen Werken, durch den tiefen Akkord von dunklen Rotvariationen, Blau- und Grüntönen geprägt ist.| 200 Meisterwerke der europäischen Malerei – Gemäldegalerie Berlin, 2019 |--Hier Übersetzung--::::: Appearing in an airy hall that is set on an elevation high above the town is the Virgin Mary with her son. Kneeling before her in the white dress of the order is a Carthusian monk who prays to the mother of God and the divine child, whose right hand is raised to bless the ecclesiastic, his left holding a crystal globe – this small, seemingly delicate child is the Lord of the World that stretches out – on a tiny scale – into the depths of the background behind him. Standing on the left is Saint Barbara, who recommends the Carthusian to the attention of the Mother of God and her son; Barbara holds a palm of martyrdom in her right hand, using the left to grasp her attribute, a tower with three windows that symbolise the Holy Trinity. The praying monk is Jan Vos, who entered the Carthusian Order in Utrecht during the 1430s, and then presided as prior over the Charterhouse of Genadedal near Bruges from 1441 until 1450 before returning to the Charterhouse of Nieuwlicht near Utrecht, where he died in 1462. Following his arrival in Genadedal, Vos commissioned a medium-sized altar panel with the Madonna and Saints Barbara and Elisabeth from Jan van Eyck in Bruges. Jan van Eyck may have begun work on the altar prior to his death in June of 1441, but it was executed for the most part by workshop assistants; the work has survived, and is found today in the Frick Collection in New York (fig. left). This panel was consecrated in Genadedal in the year 1443 by Bishop Martin of Mayo and granted an indulgence of 40 days, which could be acquired by praying to the depicted saints. Astonishingly, however, Jan Vos took the salvific panel along when he returned to Utrecht in 1450, where it was set up in the church of the Carthusian monastery, just as it had been earlier in Bruges. Jan Vos must have turned to Petrus Christus with a commission around the same time. From Christus, he ordered the small painting now found in Berlin, which freely copies the left half of the larger panel of the Madonna, which granted indulgences; the kneeling figures of Vos correspond very closely, even down to details. These two panels, so different in size (the larger, which measures 48 × 62 cm, is approximately 10 times larger than the Berlin panel), doubtless served very different purposes: while the larger panel may have decorated an altar and provided indulgences, the small painting must have been intended for the private use of Jan Vos himself, for the Carthusians lived in seclusion in their cells, where they often kept small images intended for private devotion. After the death of Jan van Eyck, Petrus Christus attained the status of the leading painter in Bruges. Although he is not regarded as a probable student of Jan’s, he did in a sense preserve van Eyck’s legacy. In Vos’s little painting now in Berlin, he did not simply rely upon the model created in Eyck’s studio, but also vied with his celebrated predecessor in Bruges with respect to the minutely detailed execution and marvellous background landscape. In particular, the landscape – set beneath a cool, open sky, which conveys an impression of enormous expansiveness in just a few square centimetres – represents a tour de force by Petrus Christus: a view at close range reveals the almost lifelike vignettes, none more than millimetres in size: a windmill with a donkey standing in front of it; washerwomen spreading out linen on a meadow; shops; horsemen; people in boats; and much more besides. With regard to the colour too, Petrus Christus travelled his own path; here, as so often in his works, the palette is characterised by a deep chord of dark red variations and blue and green tones.| 200 Masterpieces of European Painting – Gemäldegalerie Berlin, 20197Drei Jahre nach dem Tod Jan van Eycks erwarb Petrus Christus 1444 als freier Meister das Bürgerrecht der Stadt Brügge, wo er knapp drei Jahrzehnte hindurch lebte und arbeitete. Vieles deutet darauf hin, daß er ein Schüler Jan van Eycks gewesen ist, der in seinem Schaffen mehrfach auf dessen Kompositionen zurückgegriffen hat. Aus diesem Grund hat man ihn oft als Epigonen bezeichnet, der sich dem übermächtigen Einfluß Jan van Eycks nicht hatte entziehen können. Es trifft zu, daß er die Vielseitigkeit seines Vorbildes nicht erreicht oder angestrebt hat, aber dennoch als Sachwalter des großen Brügger Meisters dessen künstlerisches Erbe um neue Errungenschaften bereicherte, die inzwischen zu einer positiveren Bewertung seines Schaffens geführt haben. Petrus Christus war der erste Künstler in den Niederlanden, der die Gesetze der perspektivischen Raumwiedergabe neu durchdacht und angewendet hat. Um 1450 schuf Petrus Christus sein miniaturhaftes Madonnenbild, das eine freie Wiederholung der Madonna mit einem Kartäuser zwischen der heiligen Barbara und der heiligen Elisabeth (New York, Frick Collection) darstellt, eines Werkes, das Jan van Eyck bei seinem Tod unvollendet hinterlassen haben könntet. Der Stifter dieses ungleich größeren Bildes war Jan Vos, der von 1441 bis 1450 als Prior dem Kartäuserkloster Genadedal bei Brügge vorstand. Als er 1450 zum Prior des Klosters Nieuwlicht bei Utrecht ernannt wurde, nahm er die große Tafel mit sich. Etwa um dieselbe Zeit ließ er die kleine Fassung des Bildes durch den Brügger MAler Petrus Christus anfertigen. Die kleine Tafel zeigt den geistlichen Stifter im weißen Ordenskleid der Kartäuser mit der um die Hüfte gegürteten Kutte und dem mantelartigen Skapulier. Anbetend kniet er vor der Madonna, die das Kind auf den Armen trägt, das die rechte Hand segnend erhoben hat und in der linken die kristallene Weltkugel als Zeichen seiner weltumspannenden Herrschaft hält. Hinter dem Stifter steht die heilige Barbara, ausgewiesen durch das Attribut des Turmes an ihrer Seite. Mit der rechten Hand, in der sie die Märtyrerpalme hält, berührt sie huldvoll die Schulter des Stifters, den sie dem Schutz der Gottesmutter anvertraut. Den Schauplatz bildet eine Halle mit bleiverglasten Fenstern, durch deren offene Arkaden man wie von einer hohen Warte auf eine weite Landschaft mit Bergen, Wäldern, Wiesen und einer Stadt nahe dem Fluß herabblickt. Mit bewundernswerter Liebe zum Detail hat Petrus Christus die Stadt mit ihren Häusern und Gassen sowie deren Bewohnern dargestellt. Auf den Wegen stehen die Pfützen des letzten Regens. Rauch steigt aus den Schornsteinen auf. Eine Frau legt im Garten Wäsche zum Bleichen aus, während eine Magd ihren Eimer am Brunnen füllt. Auf den Straßen promenieren zahllose Menschen, beobachten die Kähne auf dem Fluß oder gehen ihren alltäglichen Beschäftigungen nach. Der Ausblick in die von Menschen belebte Stadt und Landschaft mit den vielfältigen kleinen Begebenheiten, die zu genauer Betrachtung anregen, verleiht dem Bild seinen besonderen Reiz. Zugleich offenbart sich jedoch auch der tiefere Sinn darin, daß Maria und Christus dem irdischen Bereich nahe sind und sich daher auf sie die Erlösungshoffnung aller Menschen gründet.| Rainald Grosshans
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11Material/Technik9Material/Technik
12Eichenholz10Eichenholz
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14Maße12Maße
15Tiefe: Tafelstärke 0,7 cm, Bemalte Bildfläche: 19,7 x 13,7 cm, Bemalte Bildfläche (Höhe x Breite): 19.7 x 13.7 cm, Tafelmaß: 21,3 x 15,3 cm, Tafelmaß (Höhe x Breite): 21.3 x 15.3 cm, Rahmenaußenmaß: 26,8 x 20,2 x 3 cm ohne Montagematerial, Rahmenaußenmaß13Bildmaß: 21,30 x 15,30 cm =Tafelmaß; Rahmenaußenmaß: 26,80 x 20,20 x 3,00 cm ohne Montagematerial; Bemalte Fläche: 19,7 x 13,7 cm Breite 13,5-7; Tiefe: Tafelstärke 0,7 cm
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20- Hergestellt ...18- Gemalt ...
21 + wer: [Petrus Christus](https://smb.museum-digital.de/people/216892)19 + wer: [Christus, Petrus](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=people&id=129695)
22 + wann: 1445-146020 + wann: 1450 [circa]
23 + wo: [Brügge](https://smb.museum-digital.de/oak?ort_id=575)21 + wo: [Brügge](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=oak&ort_id=575)
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23- Wurde abgebildet (Akteur) ...
24 + wer: [Jan de Vos (-1462)](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=people&id=141728)
25 + Dargestellt
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25## Links/Dokumente27## Links/Dokumente
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27- [Das Objekt bei SMB-Digital](https://id.smb.museum/object/862730)29- [Das Objekt bei SMB-digital](http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ExternalInterface&module=collection&objectId=862730)
28- [Das Objekt bei SMB-digital](https://id.smb.museum/object/862730)
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30## Schlagworte31## Schlagworte
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32- [Bürger](https://smb.museum-digital.de/tag/18281)33- [Bild](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=23451)
33- [Eichenholz](https://smb.museum-digital.de/tag/12020)
34- [Gemälde](https://smb.museum-digital.de/tag/266)
35- [Person](https://smb.museum-digital.de/tag/786)
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40Stand der Information: 2023-10-06 00:02:2738Stand der Information: 2021-07-23 16:37:11
41[CC BY @ Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin](https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/)39[CC BY-NC-SA @ Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
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45- https://id.smb.museum/digital-asset/545115143- http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=862730&resolution=superImageResolution#1039465
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Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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