Die Heilige Familie hat sich unter einem Baum niedergelassen. Maria hält das schlafende Kind auf dem Schoß und hat den Blick direkt zum Betrachter gewendet. Zu ihrer Linken steht Joseph an einen Felsen gelehnt, auf dem auch ihr Reisegerät abgelegt wurde. Zur Linken öffnet sich ein Landschaftsausblick mit einem hoch aufragenden Berg, an dem sich rechts eine Ortschaft anschließt. Im Mittelgrund ist ein Viadukt zu erkennen. Als Vorlage für das Berliner Bild diente Rembrandts „Heilige Familie“ in München (datiert 1631). Flinck übernahm hier nicht nur die figürliche Anordnung der Familie, sondern auch Kostümdetails wie den weißen Schleier von Marias Kopfbedeckung oder die Kleidung des Kindes sowie sein als Decke dienendes Lammfell. Die besondere innige Atmosphäre, die Rembrandt in seinem Bild einfängt, indem er die Szene in einen beschützten Innenraum verlagert und den intimen Moment des Stillens und des Einschlafens an Marias entblößter Brust präsentiert, entbehrt das Gemälde von Flinck jedoch vollständig. Auf dem Berliner Bild ist die Darstellung nach draußen verlagert und deutlich formelhafter. Maria trägt hier ein hochgeschlossenes Kleid. Insgesamt sind die Figuren starrer ausgeführt und in ihren Handlungen kaum aufeinander bezogen. An Stelle der bei Rembrandt geflochtenen Wiege befindet sich auf dem Berliner Bild neben Maria ein kleines stillebenhaft arrangiertes Ensemble von Körben, Wanderstock und Trinkflasche, das in feinmalerischer Genauigkeit ausgeführt. Diese Motive stammen aus dem Motivrepertoire der Rembrandt-Werkstatt und finden sich besonders oft auf Bildern des frühen Rembrandt-Schülers Gerard Dou. Die Zuschreibung der Figuren an Govert Flinck hat sich bestätigt. Die Landschaft und das kleine Stillleben aus Körben, Wanderstock und Trinkflasche dürften jedoch von anderer Hand stammen.
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