Obgleich es sich um ein Gemälde auf einer Holztafel handelt, imitiert der Künstler die Darstellungsweise einer Arbeit auf Papier: Man könnte glauben, man habe eine schwarze Federzeichnung mit Weißhöhungen auf gefärbtem Papier vor sich. Dies stellt einen besonderen Kunstgriff des Malers dar, der dem Betrachter vorführt, wie souverän er eine künstlerische Technik in einer anderen zu imitieren vermag. Gegenstand des Bildes ist die Erzählung aus dem Alten Testament, in der sich König Salomo als weiser Richter zeigt und mit seinem Urteil zwischen Wahr und Falsch unterscheidet. Die Episode war ein beliebtes Beispiel udn Vorbild für ein weises und gerechtes Urteil. Im vorliegenden Fall mag sie aber auch auf das angemessene Kunsturteil bezogen werden, denn nur der Wissende vermag den beschriebenen Kunstgriff des Malers richtig zu würdigen. SIGNATUR / INSCHRIFT: Bez. links auf der Thronlehne das Monogramm: IANVR / 1528. Das Monogramm links unten an den Stufen wurde später eingefügt.
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