Ruisdael zählt zu den bedeutendsten holländischen Landschaftsmalern des 17. Jahrhunderts. Sein vielseitiges Schaffen basiert auf der Wirklichkeit, führt jedoch zugleich ins Bedeutungsvolle. Bereits Goethe charakterisierte Ruisdael als „Dichter“ und bewunderte die „vollkommende Symbolik“ in seinen Werken. Links im Mittelgrund steht eine Klosterruine neben verschiedenen Gebäuden. Rechts vorn ist silhouettenhaft die Form einer abgestorbenen Eiche. Die hellen, grauweißen Farbtöne des mächtigen Stammes heben sich von den dahinter präsentierten Grün- und Brauntönen üppig belaubter Bäume ab. Lebendiges und Abgestorbenes sind hier miteinander in die „anschaulichste Verbindung“ gebracht (Goethe, 1813) und weisen gleichnishaft auf die Vergänglichkeit alles Irdischen. Ruisdael verwendete hier das gleiche Kompositionsverfahren wie bei dem um 1651 entstandenen "Ort am Waldeshang" (Kat. Nr. 885F). Ein weiteres Beispiel der Komposition befindet sich in der Dresdner Gemäldegalerie Alte Meister. SIGNATUR / INSCHRIFT: Bez. rechts unten: JVR (verbunden)
de