museum-digitalsmb
STRG + Y
de
Gemäldegalerie Malerei Tafelmalerei [533A] Archiv 2023-04-12 14:00:00 Vergleich

Christus im Haus des Pharisäers Simon

AltNeu
1# Christus im Haus des Pharisäers Simon (Christ in the house of the Pharisee Simon)1# Christus im Haus des Pharisäers Simon
22
3[Gemäldegalerie](https://smb.museum-digital.de/institution/12)3[Gemäldegalerie](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=institution&instnr=12)
4Sammlung: [Malerei](https://smb.museum-digital.de/collection/141)
5Sammlung: [Tafelmalerei](https://smb.museum-digital.de/collection/143)
6Inventarnummer: 533A4Inventarnummer: 533A
75
8Beschreibung6Beschreibung
9Der von Dieric Bouts geschilderten Begebenheit liegt der Bericht des Lukas-Evangeliums (7, 36-50) zugrunde. Dort wird erzählt, daß der Pharisäer Simon Christus einst zu sich bat, um ihn in seinem Haus zu bewirten. Während des Mahles erschien eine in der Stadt wohlbekannte Sünderin, die der Evangelist nicht mit Namen nennt, die jedoch später stets mit Maria Magdalena, der Schwester des Lazarus, gleichgesetzt worden ist. Zum Befremden des Gastgebers kniete sie vor Christus nieder und weinte, netzte seine Füße mit ihren Tränen, trocknete sie mit ihrem Haar, küßte und salbte sie. Als dies der Pharisäer sah, tadelte er Christus, indem er zu sich selbst sprach: »Wenn dieser ein Prophet wäre, so wüßte er, wer und welch ein Weib das ist, die ihn anrührt, denn sie ist eine Sünderin.« Christus antwortete dem Pharisäer darauf mit einem Gleichnis, um diesem sein Verhalten in verständlicher Form begreiflich zu machen. Es handelt von einem Wucherer, der zwei Schuldner hatte, von denen ihm einer 500, der andere jedoch nur 50 Groschen schuldete, und denen er beiden ihre Schuld erließ. Auf die Frage Christi, welcher der Schuldner seinen Gläubiger nun am meisten lieben müsse, antwortete ihm der Pharisäer sogleich, daß dies nur jener sein könne, dem die größere Schuldenlast erlassen und dem deshalb mehr geschenkt worden sei. Da wies Christus den Pharisäer darauf hin, daß er ihn bei seinem Eintritt in sein Haus weder geküßt noch gesalbt habe, und er von ihm nicht so reich beschenkt worden sei wie von dem mißachteten Weib zu seinen Füßen. Aus diesem Grunde seien ihr viele Sünden vergeben, »denn sie hat viel geliebt; welchem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig«. Und zu der Sünderin sprach Christus: »Dein Glaube hat dir geholfen, gehe hin in Frieden.« So war Maria Magdalena, wie es in der Legenda aurea des Jacobus de Voragine (1230-1298/99) heißt, diejenige, »die in der Zeit der Gnade als erste Buße tat; die das beste Teil erwählte; die zu den Füßen des Herrn sein Wort hörte und sein Haupt salbte; die neben dem Kreuze stand beim Tode des Herrn; die da Salbe bereitete, seinen Leichnam zu salben; die sich nicht von dem Grabe kehrte, da die Jünger davongingen; der Christus bei seiner Auferstehung zuerst erschien; und die er machte zur Apostelin der Apostel«. Den Ort der Handlung bildet ein schmaler Raum mit hölzerner tonnengewölbter Decke. In der Mitte steht der gedeckte Tisch. Zwei Teller mit geräucherten Fischen, irdene Krüge, Gläser, Messer und Brote bilden ein kunstvoll arrangiertes Stilleben. Hinter dem Tisch sitzt Simon, der Pharisäer, der sich unwillig über die Unterbrechung des Mahles vorbeugt. Sein Mund ist leicht geöffnet, ganz so als würde er soeben sein Mißfallen an der vor seinen Augen sich abspielenden Szene bekunden. Christus, der als Gast des Hauses zur Rechten des Pharisäers sitzt, blickt still zu der vor ihm knienden Frau herab, die er mit der rechten Hand segnet. Erstaunen und Unwillen kennzeichnen auch die Haltung Petri, der zur Linken des Pharisäers sitzt, während sich Johannes, als wolle er den Vorgang erläutern, zu dem neben ihm knienden Geistlichen umwendet. Dieser ist der Auftraggeber des von Bouts geschaffenen Bildes, dessen weißes Gewand ihn als Angehörigen des Ordens der Kartäuser ausweist. Andachtsvoll kniet er mit gefalteten Händen neben der Tafel, den Blick des einprägsamen Gesichtes unbestimmt in die Ferne gerichtet. Dieric Bouts stammte aus Haarlem, hatte in seiner Vaterstadt seine erste künstlerische Ausbildung erhalten und war dann in die südlichen Niederlande ausgewandert.Um 1445 ließ er sich in Löwen nieder. 1468 wurde ihm das ehrenvolle Amt eines Stadtmalers übertragen. Im Auftrage des Magistrats und der geistlichen Bruderschaften der berühmten Universitätsstadt entstanden die Hauptwerke des Künstlers. Noch heute bewahrt die Sint-Pieterskerk in Löwen sein berühmtes Triptychon mit der Einsetzung des Abendmahls, das Bouts von 1464 bis 1467 im Auftrag der Bruderschaft des Heiligen Sakraments geschaffen hat. In die Zeit vor der Entstehung dieser großen Werke fällt die Vollendung unseres Bildes, das hinsichtlich der liebevollen Schilderung des Innenraumes, der differenzierten Lichtführung, der tiefleuchtenden Farben sowie der still und in sich gekehrt erscheinenden Bildfiguren alle wesentlichen Charakterzüge seiner Kunst in sich einschließt. Die Eindringlichkeit und einprägsame Schlichtheit des Bildes sind auch später empfunden worden. So ist die Komposition nicht nur von Aelbrecht Bouts, einem Sohn des Künstlers, sondern auch von anderen Meistern immer wieder als Ausgangspunkt und Vorbild für die Gestaltung dieses Bildthemas herangezogen worden. Die Faszination, die von den Werken des Dieric Bouts ausgeht, beruht auf dem ausgeprägten Sinn für die Schilderung des Raumes, zu der ihn seine Ausbildung in den nördlichen Niederlanden und die eingehende Beschäftigung mit dem Schaffen von Petrus Christus und Rogier van der Weyden befähigten.| 200 Meisterwerke der europäischen Malerei – Gemäldegalerie Berlin, 2019 ::::::::::::::::::::::::::__ The incident narrated by Dierick Bouts in this image is based on the Gospel of Saint Luke (7:36–50). There, we read how the Pharisee Simon invites Christ to dine at his home. Appearing during the meal is a female sinner who is well-known in the town, and who is not named by the evangelist, but is later identified as Mary Magdalen, the sister of Lazarus. To the dismay of his host, she kneels down before Christ and weeps, moistening his feet with her tears, drying them with her hair and anointing them. When the Pharisee sees all of this, he rebukes Christ, saying to himself: “If this man were a prophet, he would know who is touching him and what kind of woman she is – that she is a sinner”. In order to make his behaviour comprehensible, Christ replies to the Pharisee with a simile. He tells the story of a usurer who has two debtors, one of whom owes him 500 groschen, and the other only 50, and both of whose debs he forgives. To Christ’s question: Which of the two debtors should love his creditor the most?, the Pharisee answers that it can only be the one who has been forgiven the larger debt, and has been hence had more bestowed upon him. Christ says to the Pharisee that when he entered his house, the Pharisee neither kissed nor anointed his feet, that the Pharisee had hence not been as generous towards him as the scorned woman at his feet. For this reason, her many sins have been forgiven, for “she has shown great love. But the one to whom little is forgiven, loves little”. And Christ spoke to the sinning woman, saying: “Your faith has saved you; go in peace.” Mary Magdalen is the personality of whom Jacobus de Voragine (1230–98/99) writes in his Legenda aurea: “In the time of grace she did her first penitence. She elected the best part, she sat at the feet of the Lord to hear His word, she anointed His head, she stood near the cross when He died, she prepared the ointment for His corpse, she did not leave the grave when the disciples did leave the grave. She was the one to whom the Lord appeared first when He was resurrected and she was the woman whom the Lord made the Apostle of the Apostles”. The setting for these events is a narrow room with a wooden, barrel vaulted ceiling at whose centre stands a laid table. Two plates with smoked fish, earthenware jugs, glasses, knives and bread have been arranged into an artful still-life. Seated behind the table is Simon, the Pharisee, who leans forward, indignant over the interruption of the meal. His mouth is opened slightly, as though he wishes to articulate his displeasure at the scene that plays itself out before him. Christ, who is the guest of the house, sits to the right of the Pharisee, gazing silently at the kneeling woman, blessing her with his right hand. Astonishment and indignation also characterise the attitude of Peter, who sits to the left of the Pharisee, while John turns towards the kneeling ecclesiastical as though wishing to explain the goings-on to him. This figure is the donor of Bouts’ picture, his white garments identifying him as a member of the Carthusian Order. He kneels devoutly with folded hands next to the table, the gaze of his memorable face directed into an indeterminate distance. Dierick Bouts was a native of Haarlem, and received his initial artistic training in his hometown before migrating to the southern Netherlands. He settled in Leuven around 1445. In 1468, he was entrusted with the honourable office of city painter. His principal masterwork was produced on commission from the municipal authorities and the spiritual fraternity of this celebrated university town. Today, the Sint Pieterskerk in Leuven still preserves this celebrated triptych, centred around the Last Supper, which Bouts executed between 1464 and 1467 on a commission from the Fraternity of the Blessed Sacrament. Occurring somewhat earlier than the execution of this monumental work was the production of the present picture, which itself exemplifies all of the essential traits of Bouts’ art: the loving rendering of an interior, the differentiated illumination, the deep, luminous colours, as well as the silent, seemingly self-absorbed figures. Later, as well, the poignancy and unforgettable simplicity of this picture made a strong impression. Repeatedly, this composition served as a point of departure and model for later versions of this scene – and not just for Aelbrecht Bouts, one of the artist’s sons, but for other masters as well. The fascination that emanates from the works of Dierick Bouts is attributable to his pronounced sensibility for the shaping of space, a capacity that is attributable to his training in the northern Netherlands, and to his extensive preoccupation with the achievement of Petrus Christus and Rogier van der Weyden.| 200 Masterpieces of European Painting – Gemäldegalerie Berlin, 20197Der von Dieric Bouts geschilderten Begebenheit liegt der Bericht des Lukas-Evangeliums (7, 36-50) zugrunde. Dort wird erzählt, daß der Pharisäer Simon Christus einst zu sich bat, um ihn in seinem Haus zu bewirten. Während des Mahles erschien eine in der Stadt wohlbekannte Sünderin, die der Evangelist nicht mit Namen nennt, die jedoch später stets mit Maria Magdalena, der Schwester des Lazarus, gleichgesetzt worden ist. Zum Befremden des Gastgebers kniete sie vor Christus nieder und weinte, netzte seine Füße mit ihren Tränen, trocknete sie mit ihrem Haar, küßte und salbte sie. Als dies der Pharisäer sah, tadelte er Christus, indem er zu sich selbst sprach: »Wenn dieser ein Prophet wäre, so wüßte er, wer und welch ein Weib das ist, die ihn anrührt, denn sie ist eine Sünderin.« Christus antwortete dem Pharisäer darauf mit einem Gleichnis, um diesem sein Verhalten in verständlicher Form begreiflich zu machen. Es handelt von einem Wucherer, der zwei Schuldner hatte, von denen ihm einer 500, der andere jedoch nur 50 Groschen schuldete, und denen er beiden ihre Schuld erließ. Auf die Frage Christi, welcher der Schuldner seinen Gläubiger nun am meisten lieben müsse, antwortete ihm der Pharisäer sogleich, daß dies nur jener sein könne, dem die größere Schuldenlast erlassen und dem deshalb mehr geschenkt worden sei. Da wies Christus den Pharisäer darauf hin, daß er ihn bei seinem Eintritt in sein Haus weder geküßt noch gesalbt habe, und er von ihm nicht so reich beschenkt worden sei wie von dem mißachteten Weib zu seinen Füßen. Aus diesem Grunde seien ihr viele Sünden vergeben, »denn sie hat viel geliebt; welchem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig«. Und zu der Sünderin sprach Christus: »Dein Glaube hat dir geholfen, gehe hin in Frieden.« So war Maria Magdalena, wie es in der Legenda aurea des Jacobus de Voragine (1230-1298/99) heißt, diejenige, »die in der Zeit der Gnade als erste Buße tat; die das beste Teil erwählte; die zu den Füßen des Herrn sein Wort hörte und sein Haupt salbte; die neben dem Kreuze stand beim Tode des Herrn; die da Salbe bereitete, seinen Leichnam zu salben; die sich nicht von dem Grabe kehrte, da die Jünger davongingen; der Christus bei seiner Auferstehung zuerst erschien; und die er machte zur Apostelin der Apostel«. Den Ort der Handlung bildet ein schmaler Raum mit hölzerner tonnengewölbter Decke. In der Mitte steht der gedeckte Tisch. Zwei Teller mit geräucherten Fischen, irdene Krüge, Gläser, Messer und Brote bilden ein kunstvoll arrangiertes Stilleben. Hinter dem Tisch sitzt Simon, der Pharisäer, der sich unwillig über die Unterbrechung des Mahles vorbeugt. Sein Mund ist leicht geöffnet, ganz so als würde er soeben sein Mißfallen an der vor seinen Augen sich abspielenden Szene bekunden. Christus, der als Gast des Hauses zur Rechten des Pharisäers sitzt, blickt still zu der vor ihm knienden Frau herab, die er mit der rechten Hand segnet. Erstaunen und Unwillen kennzeichnen auch die Haltung Petri, der zur Linken des Pharisäers sitzt, während sich Johannes, als wolle er den Vorgang erläutern, zu dem neben ihm knienden Geistlichen umwendet. Dieser ist der Auftraggeber des von Bouts geschaffenen Bildes, dessen weißes Gewand ihn als Angehörigen des Ordens der Kartäuser ausweist. Andachtsvoll kniet er mit gefalteten Händen neben der Tafel, den Blick des einprägsamen Gesichtes unbestimmt in die Ferne gerichtet. Dieric Bouts stammte aus Haarlem, hatte in seiner Vaterstadt seine erste künstlerische Ausbildung erhalten und war dann in die südlichen Niederlande ausgewandert.Um 1445 ließ er sich in Löwen nieder. 1468 wurde ihm das ehrenvolle Amt eines Stadtmalers übertragen. Im Auftrage des Magistrats und der geistlichen Bruderschaften der berühmten Universitätsstadt entstanden die Hauptwerke des Künstlers. Noch heute bewahrt die Sint-Pieterskerk in Löwen sein berühmtes Triptychon mit der Einsetzung des Abendmahls, das Bouts von 1464 b
108
11Material/Technik9Material/Technik
12Eichenholz10Eichenholz
1311
14Maße12Maße
15Rahmenaußenmaß: 58,5 x 78,8 x 5,2 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 58.5 x 78.8 cm, Tafelmaß: 42,2 x 62,5 cm, Tafelmaß (Höhe x Breite): 42.2 x 62.5 cm13Bildmaß: 42,2 x 62,5 cm; Rahmenaußenmaß: 58,4 x 78,8 cm
1614
17___15___
1816
1917
20- Hergestellt ...18- Gemalt ...
21 + wer: [Dierick Bouts](https://smb.museum-digital.de/people/217043)19 + wer: [Dierick Bouts (der Ältere) (1415-1475)](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=people&id=43944)
22 + wann: 1450-147520 + wann: 1460 [circa]
23 + wo: [Löwen](https://smb.museum-digital.de/oak?ort_id=13254)21 + wo: [Löwen](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=oak&ort_id=10348)
24 22
25## Links/Dokumente23## Links/Dokumente
2624
27- [Das Objekt bei SMB-Digital](https://id.smb.museum/object/868627)25- [Das Objekt bei SMB-digital](http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ExternalInterface&module=collection&objectId=868627)
28- [Das Objekt bei SMB-digital](https://id.smb.museum/object/868627)
2926
30## Schlagworte27## Schlagworte
3128
32- [Eichenholz](https://smb.museum-digital.de/tag/12020)29- [Bild](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=23451)
33- [Gemälde](https://smb.museum-digital.de/tag/266)
3430
35___31___
3632
3733
38Stand der Information: 2023-04-12 14:00:0034Stand der Information: 2021-06-04 13:41:53
39[CC BY @ Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin](https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/)35[CC BY-NC-SA @ Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
4036
41___37___
4238
43- https://id.smb.museum/digital-asset/564289939- http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=868627&resolution=superImageResolution#1044878
44- https://id.smb.museum/digital-asset/5642900
4540
Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

Das Museum kontaktieren