# Maria mit dem Kind
[Gemäldegalerie](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=institution&instnr=12)
Inventarnummer: 650
Beschreibung
Die Madonnenbilder bezeichnen einen der Höhepunkte im Schaffen Gossaerts. Überblickt man die Entwicklung des traditionsreichen Bildthemas, das in der niederländischen Malerei von van Eyck über Memling, Sittow und Massys bis hin zu Gossaert führt, dann zeigt sich, in welchem Ausmaß man die künstlerische Überlieferung zu bewahren verstand, sie andererseits jedoch um neue Möglichkeiten zu bereichern wußte. Die Enge der Raumbühne, auf der die Bildfiguren kaum Platz finden, entspringt dem Anliegen, deren Körperlichkeit besonderen Nachdruck zu verleihen. Maria und das Kind werden von einem reich profilierten graubraunen Rahmen eingefaßt, den sie mehrfach überschneiden, und aus dem heraus sie uns fast greifbar entgegentreten. Die rotbraun getönte Rückplatte des Rahmens bildet den Hintergrund, vor dem sich das schöne Antlitz Marias kontrastreich abhebt. Die differenzierte Modellierung durch Licht und Schatten ist dabei ebenso zu bewundern wie die malerische Behandlung der Haare, der Hände oder des unruhig bewegten Faltenwurfs der Gewänder. Die Beherrschung illusionistischer Effekte erweist sich besonders deutlich an den leicht gewölbten, wie aus Metall geschnittenen Buchstaben in der Hohlkehle der gemalten Rahmung. Sie bilden von links nach rechts umlaufend die folgende Inschrift: »VERVS DEVS ET HOMO – CASTA MATER ET VIRGO« (Ein wahrer Gott und Mensch, eine reine Mutter und Jungfrau). Mit leicht geneigtem Kopf und gesenkten Augen blickt Maria auf das Kind herab, das vor ihr auf der mit einem Teppich bedeckten Brüstung ruht. Maria trägt einen roten Mantel und ein blaues Kleid, das über der rechten Brust geöffnet ist. Ein weißes Kopftuch bedeckt das lange rotblonde Haar, das über die Schultern herabfällt. In ihrer linken Hand hält sie eine Weintraube, nach der das Kind verlangend die Hand ausstreckt. Dieser Gebärde gilt der sinnende Blick der Gottesmutter, in dem sich das Wissen um das Schicksal ihres Sohnes ausdrückt. Das lebhafte Kind ist nur mit einem dünnen Hemdchen bekleidet, unter dem sich sein kräftiger Körper abzeichnet. In der rechten Hand hält es den Apfel. Es ist die Frucht, die einst den Sündenfall besiegelte und sich nun in ein Unterpfand der Erlösung verwandelt hat. In dem Symbol des Apfels verdichten sich die vielfältigen Anspielungen und sinnbildhaften Bezüge auf die Inkarnation und den Kreuzestod Christi und seine Bedeutung für die auf Erlösung harrende Welt. Die Vorstellung, daß der Apfel den Menschen einst das Verderben brachte, sie damit aber auch am Erlösungswerk teilhaben läßt, ist Ausdruck jener alten Idee, nach der sich alle Ereignisse in der Neuschöpfung der Welt durch Christus gleichsam spiegelbildlich wiederholen. Die Gegenüberstellung des alten und des neuen Adam, der mit Christus gleichgesetzt wurde, sowie der ersten und der zweiten Eva, in der man die Gottesmutter erkannte, weisen auf dieselbe Ideenverbindung hin. So wie man Maria stets als den Weinstock besungen hat, an dem die Traube reifte, die uns den Wein des eucharistischen Blutes spendete, so ist die Traube in ihrer Hand ein sichtbares Zeichen dafür, daß das in der Passion vergossene Blut Christi den Fluch tilgen wird, den Eva über die Menschheit brachte, als sie den Apfel vom Baum der Erkenntnis pflückte. All diese Gedankenverbindungen waren dem gläubigen Betrachter unmittelbar verständlich und gegenwärtig.| Rainald Grosshans
SIGNATUR / INSCHRIFT: VERVS DEVS ET HOMO CASTA MATER ET VIRGO
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The reddish-brown rear section of atrompe l’oeil frame forms the background of this picture, and Mary’s beautiful face stands out from it in lavish contrast. Mary is holding a grape in her raised hand, while the child is touching an apple. The apple, which once sealed the fall of man, here becomes a symbol of the hope of redemption. The grape is a sign that Christ’s blood will wipe out the curse that Eve brought upon mankind. In the moulding i
Material/Technik
Eichenholz
Maße
Bildmaß: 47,7 x 37,8 cm; Rahmenaußenmaß: 74,4 x 64,5 cm
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- Gemalt ...
+ wer: [Jan Gossaert (1478-1532)](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=people&id=141739)
+ wann: 1525 [circa]
+ wo: [Niederlande](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=oak&ort_id=500)
## Links/Dokumente
- [Das Objekt bei SMB-digital](http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ExternalInterface&module=collection&objectId=869194)
## Schlagworte
- [Bild](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=23451)
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Stand der Information: 2021-11-02 21:15:59
[CC BY-NC-SA @ Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
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- http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=869194&resolution=superImageResolution#1045485