museum-digitalsmb
STRG + Y
de
Gemäldegalerie Malerei Tafelmalerei [532]
https://id.smb.museum/digital-asset/5570570 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Christoph Schmidt (CC BY-NC-SA)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Bildnis einer jungen Dame (Portrait of a Young Lady)

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Das Berliner Frauenporträt, das einzige, das wir von Petrus Christus kennen, zeigt die Dargestellte in einem Innenraum, der durch eine graubraune Wand mit brauner Holztäfelung angedeutet ist. Das von links vorn einfallende Licht trägt mit dazu bei, die Dargestellte und ihren Standort im Raum begreifbar werden zu lassen. Die junge Frau, die sich dem Betrachter zuwendet und ihn aufmerksam anblickt, trägt eine Haube aus schwarzem Samt, die mit einer Goldborte und kleinen Perlen verziert ist. Den Hals schmückt eine kostbar gearbeitete dreireihige Goldkette. Das blaue Kleid ist mit Hermelin besetzt. Eine Lasche aus schwarzem Samt ragt in die Stirn, aus der das Haar nach der Mode der Zeit zurückgekämmt ist, um die klaren Konturen des Kopfes zur Geltung kommen zu lassen. Es ist eine eigentümliche Faszination, die von dem blassen Gesicht mit den dunklen Augen und den fein geschwungenen Lippen ausgeht. Die schmalen Schultern, der schlanke Hals und der zarte Körper lassen die Dargestellte trotz ihrer aristokratischen Würde merkwürdig zerbrechlich erscheinen. Dies alles unterstreicht ihre fremdartig anmutende, fraulich-kindliche Ausstrahlung. Wen dieses Porträt darstellt, wissen wir nicht. An Versuchen, die junge Dame zu identifizieren, hat es nicht gefehlt. So ist vermutet worden, daß es sich um Isabella von Bourbon (gest. 1465), die zweite Gattin Karls des Kühnen von Burgund handeln könne. Man hat die Dargestellte ferner mit Alice, der Gattin von Edward Grymeston, identifizieren wollen, dessen Porträt (London, National Gallery) Petrus Christus im Jahre 1446 gemalt hat. Bei seiner Erwerbung 1821 trug unser Bildnis noch den originalen Rahmen, auf dem sich eine Inschrift befand, die von Gustav Waagen 1824 als »Opus Petri Christophori« transkribiert wurde. Waagen bezeichnete die junge Dame als »Nichte des berühmten Talbot«. Gemeint war Lord John Talbot (gest. 1453), der erste Earl of Shrewsbury. Allerdings kann es sich kaum um dessen Nichte gehandelt haben, da diese bereits 1421 verstorben ist. Es kämen viel eher Talbots Enkelinnen Anne und Margaret in Frage, die Töchter des zweiten Earl of Shrewsbury. Die Tante der beiden Mädchen, Elizabeth Talbot, Herzogin von Norfolk, hielt sich 1468 anläßlich der Hochzeit Karls des Kühnen mit Margarete von York in Brügge auf. Es ist reizvoll zu vermuten, daß die beiden jungen Mädchen sie begleiteten und eines von ihnen bei dieser Gelegenheit von Petrus Christus porträtiert wurde; eine Hypothese, die nicht ganz unwahrscheinlich ist. Man hat die rätselhafte junge Dame nicht nur nach England, sondern auch nach Frankreich lokalisiert. Im Inventar der Sammlung Lorenzo de’Medicis (1449-1492) in Florenz befand sich das Bildnis einer französischen Dame (»una testa di dama franzese «), das ausdrücklich als Werk des Petrus Christus (»opera di Pietro Cresti da Bruggia «) bezeichnet wird. Ein sicherer Nachweis für die Provenienz konnte damit jedoch nicht erbracht werden, wie auch die bislang vorgeschlagenen Namen jedes sicheren Beweises entbehren. Die früher oft vertretene Datierung in die vierziger Jahre wird inzwischen nicht mehr aufrechterhalten. Das Werk ist vielmehr der späten Schaffenszeit um 1470 zuzurechnen. Ein Vergleich mit Memlings Bildnis der Maria Baroncelli von 1470/71 (New York, The Metropolitan Museum of Art) oder dem Porträt der Maria Hoose vom Brügger Meister von 1473 (Brüssel, Musées Royaux des Beaux-Arts) bestätigt die Datierung auch angesichts der kostümkundlichen Übereinstimmungen.| 200 Meisterwerke der europäischen MalereiGemäldegalerie Berlin, 2019 |--Hier Übersetzung--::::_ The portrait of a woman in Berlin – the only one by Petrus Christus that is known presents the sitter in an interior which is indicated by a greyish-brown wall with brown wooden panelling. The light that enters from the left contributes to the tangible impression made by the subject and her position in space. The young woman, who turns towards the beholder and regards him attentively, wears a black velvet bonnet embellished with a gold border and tiny pearls. Her neck is decorated with a precious, elaborate gold chain in three rows. The blue dress is bordered with ermine. A black velvet loop projects downward onto her forehead, from which the hair has been combed back in accordance with the fashion of the times, allowing the contours of the head to emerge prominently. Emanating from her pale face, with its dark eyes and delicately curving lips, is a peculiar fascination. Despite her aristocratic dignity, the narrow shoulders, slender neck, and delicate body make the sitter seem remarkably fragile. These qualities are underscored by an aura that is somehow strange, womanly yet childlike. Despite numerous attempts to identify this young woman, her identity remain unknown. One supposition is that she was Isabella of Bourbon (died 1465), the second wife of Charles the Bold of Burgundy. Another proposed identity is Alice, the wife of Edward Grymeston, whose portrait (London, The National Gallery) Petrus Christus painted in 1446. When it was acquired in 1821, the picture was still attached to the putatively original frame, which bore an inscription that was transcribed by Gustav Waagen in 1824 as “Opus Petri Christophori”. Waagen identified the young woman as the “niece of the famous Talbot”. Referred to was Lord John Talbot (died 1453), the first Earl of Shrewsbury. The young woman can hardly have been his niece, however, since she had died already in 1421. More plausible candidates would be Talbot’s granddaughters Anne and Margaret, the daughters of the Second Earl of Shrewsbury. In 1468, Elizabeth Talbot, the Duchess of Norfolk, and their aunt, stayed in Bruges in 1468 on the occasion of the wedding of Charles the Bold and Margaret of York. It is tempting to assume that her two young nieces accompanied her, and that one of them was portrayed by Petrus Christus on this occasion; a hypothesis that is not entirely improbable. This enigmatic young woman has been situated geographically not just in England, but in France as well. Listed in the inventory of the collection of Lorenzo de’ Medici (1449–92) in Florence, and explicitly identified as a work by Petrus Christus (“opera di Pietro Cresti da Bruggia”), was a portrait of a French lady (“una testa di dama franzese”). Secure authentication for this provenance has however never been produced, just as the names proposed continue to lack reliable evidence up to the present. Meanwhile, a dating of the work to the 1440s, which was advocated earlier, has proven unsustainable. Instead, it must be dated to circa 1470, positioning it within the late phase of this artist’s career. A comparison with Memling’s portrait of Maria Baroncelli of 1470–71 (New York, The Metropolitan Museum of Art) or the portrait of Maria Hoose by the Bruges Master of 1473 (Brussels, Musées Royaux des Beaux-Arts) supports this later dating with regard to correspondences between the costumes as well.| 200 Masterpieces of European Painting – Gemäldegalerie Berlin, 2019

Material/Technik

Eichenholz

Maße

Rahmenaußenmaß: 36,7 x 30,1 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 36.7 x 30.1 cm, Tafelmaß: 29,1 x 22,7 cm, Tafelmaß (Höhe x Breite): 29.1 x 22.7 cm, Andere Maße: Vitrine 90,5 x 154,5 x 9,5 cm, Andere Maße: 9.5 x 90.5 x 154.5 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Das Material kann bei Namensnennung frei verwendet werden.