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1 | # Parklandschaft mit Schloss | 1 | # Parklandschaft mit Schloss |
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3 | [Gemäldegalerie](https://smb.museum-digital.de/institution/12) | 3 | [Gemäldegalerie](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=institution&instnr=12) |
4 | Sammlung: [Malerei](https://smb.museum-digital.de/collection/141) | ||
5 | Sammlung: [Landschaftsmalerei](https://smb.museum-digital.de/collection/165) | ||
6 | Inventarnummer: M.508 | 4 | Inventarnummer: M.508 |
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8 | Beschreibung | 6 | Beschreibung |
9 | Von einem erhöhten Standpunkt aus fällt der Blick auf eine prächtige Schloßanlage inmitten eines gepflegten Parks, der in eine weite sommerliche Flachlandschaft mit Wiesen, Baumreihen, Kanälen und ausgedehnten Wasserflächen übergeht. Am Horizont sind die Türme einer fernen Stadt zu erkennen. Schloß und Park bilden die Kulisse für das bunte Treiben unzähliger Bildfiguren. Ein am linken Bildrand aufragender Baum und ein vom rechten Bildrand stark überschnittenes Gebäude rahmen auf beiden Seiten den Blick in die Weite. Sie wirken versatzstückhaft und erinnern an Kulissen auf der Bühne eines Theaters. Auf diese Weise entsteht der Eindruck, als blicke man in einen Guckkasten, der für den Betrachter ebenso vielfältige wie überraschende Einblicke bereithält. Die Nahsichtigkeit der bunten Szenerie trägt mit dazu bei, die Distanz zum Betrachter zu verringern. In der Schloßanlage glaubte man den Binnenhof und Rittersaal in Den Haag zu erkennen, während die am Horizont aufragende Stadt an die Ansicht Delfts erinnert. Der Schloßbereich und seine nähere Umgebung sind von vornehm gekleideten Menschen, von Pferden, Hunden und Kutschen belebt. Im Vordergrund findet ein Fest mit Musikanten, tanzenden Paaren und Höflingen statt, die sich unterhalten oder als Zuschauer einem Ballspiel beiwohnen. Wir sehen neun Spieler, die, in zwei Gruppen geteilt, einander meh rere Bälle zutreiben. Es ist ein Spiel, das, ähnlich wie das Faustballspiel, Kraft, Ausdauer und Geschicklichkeit erfordert. Der schwere lederne Ball wird mittels einer hölzernen Armwehr über eine Linie geschlagen, die ein Diener mit dem Stock im Gras markiert. Daneben sieht man einen Balljungen, der einen schlaffen Lederball aus dem Spiel holt, während ein anderer einen Reserveball aufpumpt. Das in der dargestellten Form seit dem 16. Jahrhundert in Italien als »giuoco del pallone« bekannte »Ballonspiel« hatte sehr bald an den Höfen aller europäischen Länder Aufnahme gefunden, wo es sich als sportlicher Zeitvertreib des Adels größter Beliebtheit erfreute. Diener, die mit Getränken und Speisen über das Spielfeld eilen, sorgen für das Wohl einer vornehmen Tischgesellschaft. Diese hat sich bei Musik zur zwanglosen Unterhaltung in einem von Rosen berankten Gartenpavillon eingefunden, den ein Standbild der Göttin Fortuna bekrönt. In den Höfen und Gärten des Schlosses sieht man lustwandelnde Menschen. Andere üben sich im Bogenschießen, reiten zur Jagd aus oder haben sich den Bootspartien auf den Schloßteichen angeschlossen. Auf einer Insel im hinteren Teich erkennt man ein kreisrundes Labyrinth aus niedrigen Hecken. Möglicherweise verbindet sich damit eine Warnung an die galante Gesellschaft, sich nicht in den Irrgarten der Liebe und Leidenschaft zu begeben, in dem man sich leicht verliert, dem man aber nur schwer entrinnen kann. Vielleicht soll auch das Standbild Fortunas an die Unbeständigkeit des Glücks gemahnen. In die gleiche Richtung weist das Ballspiel, das oft als Sinnbild der Unbeständigkeit und der Wechselfälle des Lebens gedeutet wurde. Daneben galt das Aufblasen des Balles als ein erotisches Motiv, das in der Emblemliteratur der Zeit als Hinweis auf das Liebesspiel und dessen Folgen verstanden wurde. Das Liebespaar im Rücken des mit der Pumpe hantierenden Balljungen läßt keinen Zweifel an der Interpretation aufkommen. In einer anderen, vier Jahre zuvor entstandenen Miniatur hatte Hans Bol einen volkstümlichen Wettkampf auf dem Weiher in Den Haag geschildert, bei dem die in leichten, schwankenden Kähnen stehenden Gegner versuchen, einander mit hölzernen Stangen ins Wasser zu stoßen. Hans Bol gehört neben Hieronymus Cock (1507-1570) und Pieter Bruegel d. Ä. (um 1525/30-1569) zu den Hauptvertretern der niederländischen Landschaftskunst im 16. Jahrhundert. Die Malerei mit Wasserfarben auf Leinwand hatte der Künstler in Mecheln erlernt. Neben den »gemalten Tüchlein« entstanden später in seiner Werkstatt in Antwerpen so | 7 | Von einem erhöhten Standpunkt aus fällt der Blick auf eine prächtige Schloßanlage inmitten eines gepflegten Parks, der in eine weite sommerliche Flachlandschaft mit Wiesen, Baumreihen, Kanälen und ausgedehnten Wasserflächen übergeht. Am Horizont sind die Türme einer fernen Stadt zu erkennen. Schloß und Park bilden die Kulisse für das bunte Treiben unzähliger Bildfiguren. Ein am linken Bildrand aufragender Baum und ein vom rechten Bildrand stark überschnittenes Gebäude rahmen auf beiden Seiten den Blick in die Weite. Sie wirken versatzstückhaft und erinnern an Kulissen auf der Bühne eines Theaters. Auf diese Weise entsteht der Eindruck, als blicke man in einen Guckkasten, der für den Betrachter ebenso vielfältige wie überraschende Einblicke bereithält. Die Nahsichtigkeit der bunten Szenerie trägt mit dazu bei, die Distanz zum Betrachter zu verringern. In der Schloßanlage glaubte man den Binnenhof und Rittersaal in Den Haag zu erkennen, während die am Horizont aufragende Stadt an die Ansicht Delfts erinnert. Der Schloßbereich und seine nähere Umgebung sind von vornehm gekleideten Menschen, von Pferden, Hunden und Kutschen belebt. Im Vordergrund findet ein Fest mit Musikanten, tanzenden Paaren und Höflingen statt, die sich unterhalten oder als Zuschauer einem Ballspiel beiwohnen. Wir sehen neun Spieler, die, in zwei Gruppen geteilt, einander meh rere Bälle zutreiben. Es ist ein Spiel, das, ähnlich wie das Faustballspiel, Kraft, Ausdauer und Geschicklichkeit erfordert. Der schwere lederne Ball wird mittels einer hölzernen Armwehr über eine Linie geschlagen, die ein Diener mit dem Stock im Gras markiert. Daneben sieht man einen Balljungen, der einen schlaffen Lederball aus dem Spiel holt, während ein anderer einen Reserveball aufpumpt. Das in der dargestellten Form seit dem 16. Jahrhundert in Italien als »giuoco del pallone« bekannte »Ballonspiel« hatte sehr bald an den Höfen aller europäischen Länder Aufnahme gefunden, wo es sich als sportlicher Zeitvertreib des Adels größter Beliebtheit erfreute. Diener, die mit Getränken und Speisen über das Spielfeld eilen, sorgen für das Wohl einer vornehmen Tischgesellschaft. Diese hat sich bei Musik zur zwanglosen Unterhaltung in einem von Rosen berankten Gartenpavillon eingefunden, den ein Standbild der Göttin Fortuna bekrönt. In den Höfen und Gärten des Schlosses sieht man lustwandelnde Menschen. Andere üben sich im Bogenschießen, reiten zur Jagd aus oder haben sich den Bootspartien auf den Schloßteichen angeschlossen. Auf einer Insel im hinteren Teich erkennt man ein kreisrundes Labyrinth aus niedrigen Hecken. Möglicherweise verbindet sich damit eine Warnung an die galante Gesellschaft, sich nicht in den Irrgarten der Liebe und Leidenschaft zu begeben, in dem man sich leicht verliert, dem man aber nur schwer entrinnen kann. Vielleicht soll auch das Standbild Fortunas an die Unbeständigkeit des Glücks gemahnen. In die gleiche Richtung weist das Ballspiel, das oft als Sinnbild der Unbeständigkeit und der Wechselfälle des Lebens gedeutet wurde. Daneben galt das Aufblasen des Balles als ein erotisches Motiv, das in der Emblemliteratur der Zeit als Hinweis auf das Liebesspiel und dessen Folgen verstanden wurde. Das Liebespaar im Rücken des mit der Pumpe hantierenden Balljungen läßt keinen Zweifel an der Interpretation aufkommen. In einer anderen, vier Jahre zuvor entstandenen Miniatur hatte Hans Bol einen volkstümlichen Wettkampf auf dem Weiher in Den Haag geschildert, bei dem die in leichten, schwankenden Kähnen stehenden Gegner versuchen, einander mit hölzernen Stangen ins Wasser zu stoßen. Hans Bol gehört neben Hieronymus Cock (1507-1570) und Pieter Bruegel d. Ä. (um 1525/30-1569) zu den Hauptvertretern der niederländischen Landschaftskunst im 16. Jahrhundert. Die Malerei mit Wasserfarben auf Leinwand hatte der Künstler in Mecheln erlernt. Neben den »gemalten Tüchlein« entstanden später in seiner Werkstatt in Antwerpen so |
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11 | Material/Technik | 9 | Material/Technik |
12 | 10 | Wasserfarbe & Pergament | |
13 | 11 | ||
14 | Maße | 12 | Maße |
15 | 13 | Bildmaß: 23,7 x 33,1 cm; Rahmenaußenmaß: 36,1 x 45,4 cm | |
16 | 14 | ||
17 | ___ | 15 | ___ |
18 | 16 | ||
19 | 17 | ||
20 | - | 18 | - Gemalt ... |
21 | + wer: [Hans Bol (1534-1593)](https://smb.museum-digital.de/ | 19 | + wer: [Hans Bol (1534-1593)](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=people&id=6166) |
22 | + wann: 1589 | 20 | + wann: 1589 |
23 | + wo: [Niederlande](https://smb.museum-digital.de/ | 21 | + wo: [Niederlande](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=oak&ort_id=500) |
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25 | ## Links/Dokumente | 23 | ## Links/Dokumente |
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27 | - [Das Objekt bei SMB-Digital](https://id.smb.museum/object/870385) | 25 | - [Das Objekt bei SMB-digital](http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ExternalInterface&module=collection&objectId=870385) |
28 | - [Das Objekt bei SMB-digital](https://id.smb.museum/object/870385) | ||
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30 | ## Schlagworte | 27 | ## Schlagworte |
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32 | - [Burg](https://smb.museum-digital.de/tag/791) | 29 | - [Miniature](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=5855) |
33 | - [Miniatur](https://smb.museum-digital.de/tag/5855) | ||
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38 | Stand der Information: 202 | 34 | Stand der Information: 2021-01-30 18:35:59 |
39 | [CC BY | 35 | [CC BY-NC-SA @ Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/) |
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43 | - http | 39 | - http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=870385&resolution=superImageResolution#1046645 |
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The Gemäldegalerie owns one of the world's most important collections of European painting from the 13th to the 18th century. The holdings include...
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