Eiförmiges Gefäß mit Ohrhenkel und flach gewölbtem Deckel. Die vergoldete Silbermontierung besteht aus ziseliertem Bandelwerkfries bzw. Blättchenrand. Als Daumenrast eine gekrönte Sirene. Am Deckelrand eine Applike und in einer Lilie endende Voluten.
Die Bemalung in Unterglasurblau und Aufglasurfarben Eisenrot, Hellbraun, Dunkelbraun und Gelb.
Dargestellt ist eine teetrinkende, chinesisch aussehende Familie auf einem zerklüfteten Terrainstreifen sowie ein Felsen mit Trauerweide und Pflaumenzweigen. Darin schaukelt ein weiterer Chinese in einem Tuch, das ein zweiter, auf dem Felsen sitzender Mann festhält.
Die unterglasurblaue Marke ist ungewöhnlich: Sie weist einen gegitterten Rhombus und ein chinoises Schriftzeichen "A" oder "H" im Doppelring auf.
In der Kombination von japanisch inspirierter Formgebung, chinoiser Malerei und fein ziselierter, dem europäischen Barockstil entsprechender Montierung ist der Krug ein typisches und exquisites Beispiel für die Meißener Produktion der 1720er Jahre. Zugeschrieben wird die Malerei Johann Christoph Horn. Vergleichsbeispiele bei S.Bursche, Meißen, Kat. Berlin (KGM) 1980, S. 180-182, Kat. Nr. 138
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