Im Zentrum des Beckens erscheint die teilweise strak beriebene Darstellung der Maria mit dem Kind auf der Mondsichel vor einer Strahlengloriole. Die Darstellung wird gerahmt durch einen Ornamentfries und ein Schriftband mit dem vierfach wiederholten Text: "ICH•WART•GELVK•AL•ZEIT". Außen umlaufend erscheinen fünf von Hunden gehetzte Hirsche, ein Motiv, das als Symbol für Christus gilt. Rechts davon erscheinen jeweils eine Eichblatt und eine Eichel an einem Ast, links eine stilisierte Felsenlandschaft. Die gleiche Darstellung erscheint auch auf einer Omphalos-Schüssel im Berliner Kunstgewerbemuseum (Inv. Nr. F 1772). Eine sehr ähnliche Mondsichelmadonna befindet sich an einem Exemplar in der Sammlung Egyeki-Szabó (Nr. 25).
Beckenschläger-Schüsseln aus getriebenem Messing wurden zunächst überwiegend als Hausgerät benutzt, etwa als Blutschüsseln oder Waschgerät. Erst im Laufe des 15. Jahrhunderts wurden Dekore und bildliche Darstellungen üblich, so dass die Schüsseln zuweilen zum reinen Schmuckgegenstand werden konnten und zunehmend auch im sakralen Bereich Verwendung fanden, so als Taufschüsseln oder Kollektenteller.
Zentren der Herstellung waren Nürnberg, Dinant und der Niederrhein. Sichere Hinweise zur Lokalisierung einzelner Exemplare fehlen zumeist, so dass die in der Literatur häufig vorgenommenen Zuweisungen nach Nürnberg in der Regel als nicht gesichert gelten können. LL
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