Die beiden Kundschafter mit der Traube (Num 13,18), Josua und Kaleb, gelten als alttestamentarische Präfiguration Christi, der gleich ihnen ins wahre Land der Verheißung führt. Das weit verbreitete Motiv ist auf Beckenschläger-Schüsseln in mindestens drei verschiedenen Varianten nachgewiesen. Hier ist die Szene von zwei schwer lesbaren Schriftbändern umgeben, die auch an anderen Schüsseln Verwendung fanden (vgl. Inv. Nr. K 4472). Die Darstellung der Kundschafter tritt in gleicher Gestalt auch an einem zweiten Exemplar im Berliner Kunstgewerbemuseum auf (Inv. Nr. M 2577) sowie an einem Exemplar in der Sammlung Egyeki-Szabó (Nr. 71).
Beckenschläger-Schüsseln aus getriebenem Messing wurden zunächst überwiegend als Hausgerät benutzt, etwa als Blutschüsseln oder Waschgerät. Erst im Laufe des 15. Jahrhunderts wurden Dekore und bildliche Darstellungen üblich, so dass die Schüsseln zuweilen zum reinen Schmuckgegenstand werden konnten und zunehmend auch im sakralen Bereich Verwendung fanden, so als Taufschüsseln oder Kollektenteller.
Zentren der Herstellung waren Nürnberg, Dinant und der Niederrhein. Sichere Hinweise zur Lokalisierung einzelner Exemplare fehlen zumeist, so dass die in der Literatur häufig vorgenommenen Zuweisungen nach Nürnberg in der Regel als nicht gesichert gelten können. LL
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