Dieser Mantel kann auf Grund seiner schmalen Taille und der doppelreihigen Knöpfung als Redingote bezeichnet werden. Die angestrebte vertikale Linie der Kollektion erzielte Christian Dior im Oberteil des Mantels durch den bis zur Taille hinunter gezogenen Kragen und im Bereich des Rocks durch die Linien, die von den beiden Knopfreihe, der dazwischen liegenden Reihe der „blinden“ Knopflöcher und der schwarzen Paspelierung gebildet werden.
Der glockig geschnittene Rock ist in der Taille angesetzt, er besitzt im Rücken einen taillenhohen Gehschlitz. Da der Mantel nur in der Taille geschlossen wird, springt er vorn ganz auf. So gewährt er seiner Trägerin eine Bewegungsfreiheit, die auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist. Dieses fröhliche Spiel mit unvermuteten Öffnungen spiegelt sich im Titel des Modells „Allegro“ und auch die Reihe der Scheinknopflöcher, die den Betrachter zunächst irritieren, zeigen, dass Christian Dior mit „Allegro“ einen fröhlichen Akzent setzen wollte.
Gleichzeitig verbindet der Mantel formale Elemente der unterschiedlichen Bekleidungsgattungen von Mantel und Kleid und wirkt zugleich maskulin und feminin. Der Männerkleidung wurde der robuste Stoff in Hahnentrittmuster entlehnt und die strenge Gestaltung, durch die breiten Manschetten und die doppelte Knopfreihe im Rock erinnert an Militärmäntel. CW
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