Angaben zu Person: Abgesehen von den Inschriften auf dem Berliner Sarkophag, wird Hori auf seinen anderen Monumenten eindeutig mit seinem Vater Cha-em-Waset in Beziehung gesetzt, woraus hervorgeht, dass Hori ein direkter Enkel Ramses II. war, der bereits in den späten Regierungsjahren seines Großvaters das herausragende Amt des Hohepriesters des Ptah von Memphis (in der Nachfolge seines Vaters) inne hatte und dieses bis in die Regierungszeit Sethos II. begleitete.
Auf der Stele „Michaelides“ und auf einem Naophor im British Museum London werden mehrere Familienmitglieder des Hori erwähnt, so die Ehefrau des Hori, eine Sängerin der Hathor, namens Teka; sein ältester Sohn, ein Priester des Baal, Kama sowie drei Töchter mit dem Namen Ta-imet, Merit-Ptah und Ta-bes sowie ein weiterer Sohn - ein Wab-Priester des Ptah – namens Wer-kherep-hemu.
Obwohl das Grab des Hori und seiner Familie sicherlich in Saqqara gelegen haben wird, ist es bis heute nicht bekannt.
Anmerkungen zum Sarg: Der aus silifiziertem Sandstein bestehende Sarkophag erweckt den Eindruck, unebenmäßig gearbeitet zu sein, da der Deckel und die Wanne nicht vollkommen passgenau aufeinander abgestimmt sind. Dies dürfte aber vor allen Dingen dem überaus schwer zu bearbeitenden Material mit seinen Konglomerateinschlüssen geschuldet sein. Der Deckel zeigt Horis Gesicht mit der typischen Perücke des Hohepriesters des Ptah von Memphis, dessen Kennzeichen die seitlich geflochtene Locke ist. In den gekreuzten Fäusten hält Hori „Djed“-Pfeiler und „Isis“-Knoten. Unterhalb des Knebelbarts ist auf der Brust – zwischen den Händen – die Darstellung eines geflügelten Ba-Vogels zu erkennen, dem auf dem oberen Bauchbereich die Darstellung der knienden Nut folgt. Die weitere Textaufteilung auf dem Deckel entspricht der in Streifen angelegten üblichen Verteilung. Am Fußende befindet sich im Deckelbereich die Darstellung der hockenden Isis, der auf der Sargwanne die hockende Göttin Nut zugesellt ist. Am Kopfende dagegen findet man Nephthys und Selket, so dass bei Hori vier Schutzgöttinnen vereint sind.
Die Seitenwände zeigen die typische Szenen- und Textverteilung der Ramessidenzeit, wobei im Schulterbereich im Anklang an die althergebrachte Gestaltung der „schwarz-gelben“ Särge der 18. und 19. Dynastie die Perückenteile durch waagerecht reliefierte Querstreifen angedeutet sind. Auf der Ostseite findet man ebenso traditionell eine Prunkscheintür mit Augenpaar sowie vier stehende Gottheiten, die sich dem Kopfteil zuwenden. Als erste Gottheit steht neben der Scheintür der menschenköpfige Horussohn Amset, der für den Schutz der „Leber“ zuständig ist. Ihm folgt zunächst Anubis und dann als weitere schakalsköpfige Gottheit Dua-mut-ef, der für die Unversehrtheit des Magens verantwortlich ist. Als vierte Gottheit erscheint der falkenköpfige Horus, der mit seinem typischen Epithethon, „Horus, der seinen Vater rächt“ zitiert wird. Auf der gegenüberliegenden Seite findet man die Darstellung des auf einem Schrein liegenden Anubis, dem sich erneut vier Gottheiten zuwenden. Diese sind zunächst der pavianköpfige Horussohn Hapi, dem der Schutz der Lunge obliegt, gefolgt von Anubis und dem falkenköpfigen Horussohn Qebeh-senu-ef, dem als Schutzbereich der „Darm“ zugeordnet wurde. Als letzte Gottheit tritt der ibisköpfige Thot auf, der als Protokollant des erfolgreich bestandenen Totengerichts, den Verstorbenen ins Jenseits zu Osiris geleitet.
(Friederike Seyfried)
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