Von dem Reliquiarkreuz ist eine von zwei aufeinanderpassenden, oben ehemals durch ein Scharnier verbundenen Hälften erhalten. Ursprünglich konnte es mittels Ösen und eines Stiftes am unteren Ende verschlossen werden. Die untere Öse ist abgebrochen. Der figürliche Schmuck ist in flachem Relief ausgeführt. Christus hängt am Kreuz, die Füße auf einem Querbrett, über sich eine Inschrifttafel. Er trägt ein langes, ärmelloses Gewand (Kolobion) und wird durch einen Kreuznimbus ausgezeichnet. Ihn flankieren auf den waagerechten Kreuzarmen klein die Figuren von Maria links und Johannes rechts. Sonne und Mond oberhalb des Kreuzes stehen für die kosmische Dimension des Kreuzestodes Christi. Christus selbst ist inschriftlich nicht bezeichnet. Maria und Johannes werden durch die griechische Fassung der Worte Christi, die er vom Kreuz zu ihnen gesprochen haben soll, kenntlich (Bibel, Johannes-Evangelium 19, 26-27). Die Inschrift selbst ist stark verderbt, in Übersetzung lautet sie: Siehe Deinen Sohn - siehe Deine Mutter.
Reliquiarkreuze wurden um den Hals getragen. Sie konnten in dem von den beiden Kreuzhälften umschlossenen Zwischenraum Reliquien oder Eulogien von Heiligen enthalten, um dessen oder deren Schutz auf den Träger zu übertragen.
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