Das Fragment eines wollenen, braunroten Maschenstoffes hat die Form eines Schlauches oder einer Röhre. Die Seitenkanten sind intakt, das obere und untere Ende sind abgerissen, ein großer senkrechter Riss verläuft in der Mitte. Durch diese Beschädigungen weitet sich der Schlauch an den Enden aus, ursprünglich hatte er jedoch eine konstante Breite. Das vorliegende Fragment ist unverziert.
Der Schlauch wurde mit umlaufenden Maschen gestrickt. Wahrscheinlich wurde diese Arbeit auf einem mit Nägeln besetzten Strickbrett ausgeführt.
Vergleichbare gestrickte Schläuche wurden in Fustat (Kairo), und in Qasr Ibrim (Nubien) in Schichten des 11. Jh. gefunden. An zwei weiteren nubischen Orten, in Nag 'el-Scheima und Alt Dongola, sind gestrickte Schläuche schon im Zeitraum vom 8.-10. Jh. belegt, dort wurden sie in Gräbern als Gürtel beobachtet. Auch der vorliegende Schlauch aus Krokodilopolis könnte als Gürtel gedient haben.
Petra Linscheid (2010)
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