Das Reliquiarkreuz besteht aus zwei aufeinanderpassenden, oben durch ein Scharnier verbundenen Hälften. Mittels Ösen und eines Stiftes konnte es am unteren Ende verschlossen werden. Zwei der oberen Ösen sind abgebrochen. Der rechte Kreuzarm jeder Hälfte ist durch Fehlstellen beschädigt. Der Schmuck ist graviert. Auf der einen Seite steht frontal Maria, bekleidet mit knöchellangem Gewand und darüber einem Schultertuch. Den Kopf umhüllt eine Haube. Ihre Hände sind betend erhoben. Vor ihrem Körper, scheinbar schwebend, ist das ebenfalls frontal gegebene Christuskind sichtbar, gekleidet in langes Gewand und Kapuzenmantel. Maria wird über ihrem Kopf in griechischer Schrift als ΠΑΝΑΓΗΑ, also Allheilige bezeichnet. Auf der anderen Seite steht ein Heiliger, ebenfalls frontal und mit betend erhobenen Händen. Von seiner linken hängt ein stark stilisiertes Räuchergefäß herab, in seiner rechten hält er ein Kreuz oder Stock mit T-förmiger Krücke. Er scheint einen vorn in der Mitte offenen, reich mit Schmuckborten besetzten wadenlangen Mantel zu tragen und ornamentierte Strümpfe oder Stiefel. Über sdeinem Kopf wölbt sich eine Kreislinie. Dabei kann es sich entweder um eine dichte Haarkalotte, eine eng anliegende Kopfbedeckung oder erinen Nimbus handeln. Über dem Kopf wird der Dargestellte in einer auf zwei Zeilen verteilten Inschrift als Ο ΑΓΗΟΣ ΣTEΦΑΝΟΣ, also als heiliger Stephanos benannt.
Reliquiarkreuze wurden um den Hals getragen. Sie konnten in dem von den beiden Kreuzhälften umschlossenen Zwischenraum Reliquien oder Eulogien von Heiligen enthalten, um dessen oder deren Schutz auf den Träger zu übertragen.
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