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Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst [5874]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=862708&resolution=superImageResolution#5014383 (Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin / Antje Voigt (CC BY-NC-SA)
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Thronende Maria

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Description

Maria sitzt auf einer Thronbank, deren ursprünglich seitlich sichtbare Wandung mit Karniesprofil stark abgearbeitet wurde; auch ein möglicherweise vorhandenes Sitzkissen wäre nur noch rudimentär erkennbar. Nach vorn stützt eine leicht schräg verlaufende, ehemals viereckige Standfläche den voluminösen Mantelstoff und die darunter knapp sichtbaren Schuhspitzen der Maria. Ihre Sitzhaltung ist leicht diagonal, da sie den Oberkörper nach rechts zurückgenommen hat, um den Bewegungen des (verlorenen) Kindes auf ihrem rechten Knie Raum zu geben. Ihr Haupt ist gegenläufig zur Ausrichtung des Oberkörpers nach links gewendet, in die Richtung des Knaben, ohne jedoch direkt auf ihn herabzublicken. Diese im frühen 15. Jahrhundert geläufige Haltung thronender Marienfiguren ermöglichte mehrere Positionen des Kindes, das sich meist in einer spielerischen Interaktion der Mutter zuwendet, mal stehend, mal halb lagernd oder sitzend. Faltenverlauf, Ansätze der verlorenen angesetzten Unterarme und andere Spuren an der Berliner Madonna lassen keine sichere Rekonstruktion zu. Da Marias rechter Arm höher als der linke ansetzt, könnte sie das lagernde Kind somit gestützt haben. In der linken Hand könnte sie durchaus einen Apfel gehalten haben.

Maria umhüllt ein stoffreicher Mantel, der über ihrer Brust zusammengehalten wird und dort einen durch leichte Ritzungen markierten Saum zeigt. Über die Schultern nach vorn geführt und durch die vorgestreckten Arme gerafft, liegen beide Seiten des Mantels überkreuz auf den Oberschenkeln. Der Stoff liegt vorn, seitlich und sogar noch auf der Sitzbank auf und staut sich in lebendigen, teilweise etwas unübersichtlichen, häufig ösenförmig verlaufenden Falten. In Höhe des Bauchs öffnet sich der Mantel in Gestalt eines nach unten gerundeten Halbkreises, in dem einst das Kind gebettet war. Der Blick fällt hier auf das Kleid, das unterhalb eines hoch sitzenden, links neben der Schnalle geknoteten Gürtels breite vertikale Falten ausbildet. Der Bauch ist auffällig vorgewölbt.

Auf dem schmalen Haupt mit schlankem Hals befindet sich ein Schleier mit plissiertem Saum, der beidseits in eng geführten Faltenkaskaden auf die Brust fällt. Er ist relativ weit in den Nacken zurückgeschlagen und wird eigentlich nur durch die Krone mit hohem, perlenverzierten Reif sowie den vollständig erneuerten alternierenden Lilien- und Kugelzacken gehalten. Das sanft gewellte Haar umspielt das längliche Gesicht mit hoher Stirn, halb geschlossenen Augen unter hoch gewölbten Brauen, regelmäßiger Nase, ruhig geschlossenem Mund und kleinem Kinn. Gesicht und Hals wurden aus Ton gefertigt und auf geschickte Weise in den bestehenden Holzkorpus eingefügt, wobei dieser an einigen Stellen für das neue Gesicht zurechtgeschnitzt wurde. Diese Maßnahme geht auf eine Reparatur zurück, die schon bald nach Entstehung der Figur vorgenommen worden sein könnte. Jedenfalls entspricht das Antlitz dem Stil der Holzfigur.

(Auszug aus: Tobias Kunz, Bildwerke nördlich der Alpen und im Alpenraum 1380 bis 1440. Kritischer Bestandskatalog der Berliner Skulpturensammlung, Petersberg, Michael Imhof Verlag 2019)

Angaben zur Herkunft:
um 1425/30 (Gesich um 1440/50?)
Entstehungsort: Östliches Bayern

Measurements

Höhe: 94,5 cm; Breite: 50 cm; Tiefe: 35 cm; Gewicht: 20 kg

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