In einer technischen Tour de Force schildert der Maler mit den reduzierten Mitteln der monochromen Tuschemalerei auf diesem Hängerollenpaar einen Blick in den nächtlichen Himmel sowie die Silhouette eines blühenden Kirschbaumes im Mondlicht. Während die Wolkenformationen am Nachthimmel das Ergebnis kalkulierter Zufallseffekte unter geschickter Ausnutzung des Seidengrundes, der Wasser nicht so schnell absorbiert wie Papier, zu sein scheinen, hat Yōsai den Kirschbaum zunächst mit feinen Linien umrissen. Die plastische Gestaltung des Stammes, des Blattwerks und der feinen Blüten und Knospen offenbart aber auch hier eine virtuose Beherrschung des Tuschelavis. Die Beschränkung auf die atmosphärische Wiedergabe des stilisierten Natureindrucks einer Frühlingsnacht ist eher ungewöhnlich für das Oeuvre des vornehmlich als Figuren- und Historienmaler bekannten Kikuchi Yōsai.
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