Mit der Begründung, dass sie eine Frau sei, wurde Plehn an der Dresdner Kunstakademie abgelehnt – sie empfand das als große Ungerechtigkeit. In ihrem Atelier in Eisenach hingen später die Worte: „Jeder Widerstand erzeugt Kraft!“ (Marieluise Henniger, Die Bildhauerin Ise Plehn, in: Für die Frau. Beiheft des Hannoverschen Kuriers, 17.2.1928, SMB-ZA, V/Slg. Künstler, Plehn, Ise). So suchte sich die Autodidaktin Robert Diez als Lehrer und verbrachte ein Jahr in München bei der Bildhauerin Jenny von Bary-Doussin. Bekannt wurde Plehn durch eine Auftragsarbeit, ein Denkmal in Erinnerung an die im Ersten Weltkrieg Gefallenen (1922) auf dem Neuen Annenfriedhof in Dresden-Löbtau. Sie selbst wertete das als großen Erfolg: „Trotzdem man mir den Zutritt zur Dresdner Akademie – als Frau – verweigert hatte, gab mir der sächsische Staat als erstem weiblichen Künstler einen großen Staatsauftrag“ (Marieluise Henniger, Die Bildhauerin Ise Plehn, in: Für die Frau. Beiheft des Hannoverschen Kuriers, 17.2.1928, SMB-ZA, V/Slg. Künstler, Plehn, Ise). Darüber hinaus schuf Plehn auch kleine Skulpturen alltäglicher Szenen sowie dieses Kind, das auf einem Ziegenbock reitet. Die Bildhauerin engagierte sich als Mitglied in der Gruppe Dresdner Künstlerinnen sowie im Deutschen Verband Akademischer Frauenvereine (der 1926 dem Deutschen Akademikerbund beitrat). Später sympathisierte sie mit dem Nationalsozialismus. In ihrem Artikel „Die künstlerisch schaffende Frau“ schrieb sie dieser eine wichtige Rolle beim „Bau des Dritten Reichs“ zu (SMB-ZA, V/Slg. Künstler, Plehn, Ise, Zeitungsausschnitt [undatiert]). | Johanna Yeats
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