Wenck engagierte sich als Bildhauer in der Berliner Secession und war neben Lovis Corinth mehrere Jahre stellvertretender Vorsitzender der Vereinigung. Seine bildhauerischen Arbeiten wurden regelmäßig auf den Secessionsausstellungen gezeigt, 1925 auch das „Sitzende Mädchen“, das aus der Herbstausstellung durch das Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung heraus angekauft und 1927 schließlich der Nationalgalerie überwiesen wurde. In verträumter und doch pathetischer, gewollter Pose hat Wenck ein Mädchen im Schneidersitz dargestellt; betont entspannt ist seine Rechte über das Knie gelegt, um ein kompositorisches Gegengewicht zu dem auf den linken Arm aufgestützten und zur Seite geneigten Kopf zu bilden. Die Komposition lebt von dem Kontrast des schmalen, quadratischen Marmorsockels und der frei darüber hinausragenden Bronzefigur, jedoch können die teigig modellierten Gliedmaßen und die wenig differenzierte Oberflächengestaltung hier wenig überzeugen. | Yvette Deseyve
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