Günter, zuweilen auch unter der Schreibweise Günther zu finden, etablierte sich zum Ende des 19. Jahrhunderts in Düsseldorf als Landschafts- und Marinemaler. Zuvor hatte er an der dortigen Kunstakademie in der Malereiklasse von Hugo Crola studiert, aus der er jedoch nach kurzer Zeit wieder ausgeschieden war. Sein Werk entwickelte er weitestgehend als Autodidakt. Als Mitglied des Künstlervereins Malkasten, der in seinem mondänen Vereinsheim regelmäßig gesellige Zusammenkünfte veranstaltete und eine hohe gesellschaftliche Bedeutung für Düsseldorf hatte, stand Günter in engem Austausch mit einflussreichen Künstlerpersönlichkeiten. Seit 1891 war er auf Ausstellungen des Münchner Glaspalastes und seit 1893 auf der „Großen Berliner Kunstausstellung“ vertreten. Für den deutschen Schifffahrtspavillon auf der Pariser Weltausstellung 1900 fertigte er große, dekorative Wandgemälde. Neben der Darstellung von Segelbooten auf hoher See wählte der Maler vorrangig Küstenlandschaften als Bildsujets. Das vor 1927 entstandene Gemälde aus der Sammlung der Nationalgalerie zeigt eine schroffe Steilküste an der Nordsee. Wie in vielen anderen Werken ist auch hier das Farben- und Bewegungsspiel von Wellen und Wolken Günters zentrales Thema. Mit einer pastosen Malweise erzielte er eine effektvolle Lichtwirkung auf Meer, Fels und Brandung. | Irina Hiebert Grun
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