Mittig steht auf einem Fensterbrett eine Blume mit rosa Blüten, daneben befindet sich eine weitere, vom Bildrand abgeschnittene Topfpflanze. Die Landschaft im Hintergrund lässt sich nur diffus erkennen: Immer wieder lösen sich die Bäume und Sträucher in Farbtupfer auf. Auch die Blätter der Blume im Vordergrund münden in verschmierte Farbflächen. Durch den expressiven, groben Farbauftrag wird das statische Motiv abstrahiert und dynamisiert. Molls Gemälde bestechen insbesondere durch die Diversität ihres Farbauftrags. Jedes Bild zeugt von einem neuen experimentellen Umgang mit Flächigkeit oder Linearität, Pointillismus, kubistischer Aufspaltung von Formen, feiner oder unkonventioneller, grober Handhabung von Pinsel und Farbe. Dies kann auch daher rühren, dass Moll als Autodidakt zur Malerei gekommen war. Er hatte zunächst Biologie studiert, entschied sich aber schließlich für die Malerei. In Berlin nahm er Privatstunden bei Lovis Corinth, Ulrich Hübner und Walter Leistikow. 1907 ging er nach Paris und erhielt dort zusammen mit seiner Ehefrau, der Bildhauerin Marg Moll, ein halbes Jahr Unterricht an der Académie Matisse, die sie zusammen mit Henri Matisse, Hans Purrmann und anderen gegründet hatten. Es war sein einziger Aufenthalt als Student an einer Kunstakademie. Seine Herkunft aus einer wohlhabenden Familie ermöglichte es ihm, sich ohne Geldsorgen und ohne größere stilistische Einschränkungen der Malerei zu widmen. | Anja Pawel
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