Bereits in seinen frühen, ab 1910 entstandenen futuristischen Werken hatte Carrà Wert auf streng konstruierte, solide Formen gelegt. Seine Begegnung mit Guillaume Apollinaire und den Kubisten 1912 in Paris verstärkte diese Tendenz. In den 1920er-Jahren zeichnete sich eine Wende ab: Statt für nackte, luftleere Räume begann sich Carrà für die atmosphärische Wirkung seiner Motive zu interessieren. Die in den Piemonteser Alpen (Valle della Sesia), in denen sich der Künstler im Sommer 1924 aufhielt, entstandene Landschaft zeigt die im Hintergrund aufragenden Berge als einfache, konische Erdkörper, vor denen in pastosem Weiß angelegte Hauskuben abstechen. Das sich bis in den Vordergrund ausbreitende Gelände in Braun-, Grün- und Rottönen, ebenso wie der Himmel in kräftigen Blau- und hellen Grautönen mit lockerem, breitem Pinselstrich gemalt, verleiht dem Gemälde eine samtig-dichte malerische Struktur. Diese Farbklänge vermitteln den Betrachter:innen das Gefühl eines schattig-kühlen Abends in einem von einfachen und essenziellen Dingen geprägten Leben auf dem Land. | Kyllikki Zacharias
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