Weiss war 1933 vonseiten der Nationalsozialisten aus seinem Lehramt an den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst in Berlin entlassen worden. 1937 folgte sein „freiwilliger“ Austritt aus der Preußischen Akademie der Künste. Im Zuge dieser Entwicklungen zog sich Weiss immer öfter aus Berlin in den Schwarzwald zurück. Seinen Lebensunterhalt bestritt er in jener Zeit vor allem durch buch- und schriftgestalterische Tätigkeiten oder kleinere Malaufträge. Eine freie künstlerische Tätigkeit war ihm nicht mehr möglich, wenngleich er nicht aus der Reichskulturkammer ausgeschlossen worden war. Dabei missfiel den Vertretern des nationalsozialistischen Regimes nicht unbedingt sein künstlerischer Stil, vielmehr stießen seine despektierlichen Äußerungen über jenes auf Ablehnung. So entspricht das 1940 entstandene Brustbild einer blonden Frau in einer südeuropäisch anmutenden Landschaft auf den ersten Blick durchaus der nationalsozialistischen Bildästhetik. 1942 zog sich Weiss komplett nach Bernau im Schwarzwald oder an den Bodensee zurück, an welchem er noch im selben Jahr starb. Das „Brustbild einer Frau“ träg die Inschrift „s. l. Lenchen / 1940“, seinem lieben Lenchen. Gemeint ist damit Maria Magdalena Goldmann, die seit den 1920er-Jahren als Haushälterin und Vertraute von Sintenis bei dem Ehepaar lebte. Über Goldmann gelangte der Nachlass von Sintenis, in dem sich auch zahlreiche Bilder von Weiss befanden, in den Bestand der Nationalgalerie. | Maike Steinkamp
de