Aus der Arbeiterschaft stammend war Hoenniger lange Zeit als Buchdrucker tätig und engagierte sich in der Gewerkschaft. Ungewöhnlich ist, dass er erst als 56-Jähriger anfing zu malen, 1945 schließlich hauptberuflich und von 1948 bis 1950 durch den Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands finanziert. Er galt als „Arbeitermaler“, der sich durch Vincent van Gogh, Christian Rohlfs und Werner Scholz inspirieren ließ. Für das Gemälde „Kalkwerk“ mag sich Hoenniger den Kalksteinbruch Rüdersdorf östlich Berlins zum Vorbild genommen haben. In drei Ebenen aufgebaut hat er hier den Ablauf der Verarbeitung als Erzählung beschrieben. Im Vordergrund wird der Rohstoff gewonnen, anschließend im Kalkwerk verarbeitet und zuletzt in der Fabrik für die Zement-, Soda- und Glasherstellung oder als Zuschlagstoff im Hochofenprozess für die Roheisenherstellung genutzt. War die Industrie kurz zuvor noch an die Grenzen ihrer Produktivität getrieben worden, stand so kurz nach Kriegsende alles still, menschenleer und verlassen. | Johanna Yeats
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