Das Bildnis zeigt einen älteren Mann, nachdenklich hat er den Kopf an die rechte Hand gelehnt und diese zur Faust geballt. In der Linken hält er einen Stift, was auf seine Profession hindeutet. Er trägt ein dunkles Jackett, darunter eine rote Weste, ein weißes Hemd und eine schwarze Fliege. Seine weißen Haare reichen bis über die Ohren, der Bart ist dicht gewachsen. In dem eingefallen erscheinenden Gesicht wirken die Augen müde. Es handelt sich um ein Porträt des expressonistischen Lyrikers Theodor Däubler (1876–1934). Regelmäßig befand er sich auf Reisen durch Europa und bewegte sich dabei im Mittelpunkt avantgardistischer Kreise, deren Mäzene ihn, der immer an der Armutsgrenze lebte und gesundheitlich angeschlagen war, finanziell unterstützten. Als Kunstkritiker unterhielt er Kontakte zu Künstlern der klassischen Moderne, über die er zahlreiche Zeitschriftenbeiträge verfasste. Neben Degner schufen auch George Grosz, Ernst Barlach (vgl. „Ruhender Wanderer“, B I 692) oder Otto Dix Bildnisse Däublers. Degner hat Däubler mit ausdrucksstarken Pinselstrichen und pastosem Farbauftrag porträtiert, ganz im Stil seines Lehrers, Lovis Corinth. | Anja Pawel
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