Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg besuchte der Holz- und Steinbildhauer Voll von 1919 bis 1923 die Dresdner Kunstakademie, schloss sich aber 1920 auch der Dresdner Sezession Gruppe 1919 um Conrad Felixmüller und Otto Dix an. Einem sozial engagierten Expressionismus verpflichtet stellte Voll Schwangere, Waisen, Bettler oder Taubstumme dar. Auch der Dresdner Rechtsanwalt Fritz Salo Glaser (1876–1956) engagierte sich sozial als Vertragsanwalt der KPD-nahen Roten Hilfe Deutschlands. Glaser sammelte junge Kunst und förderte insbesondere Dix, der ihn 1921 zunächst einzeln in Öl malte (Privatbesitz), 1925 dann mitsamt seiner Familie (Galerie Neue Meister, Dresden). Wie Dix hat auch Voll den Porträtierten als Halbfigur wiedergegeben. Das Bildnis schlug er nach dem lebenden Modell direkt aus einem Eichenholzblock heraus. Glaser erscheint in einem Hemd mit hohem Kragen, Krawatte, Weste und Jackett, den Kopf leicht geneigt, die Hände vor dem Bauch gefaltet. Physiognomische Details wie die hohe Stirn, Tränensäcke, große Ohren und gebogene Nase sowie ein Buckel unterstreichen seine Individualität. Von „schwerklobigen Holzfiguren“ sprach ein Kunstkritiker (Willi Wolfradt, Große Berliner Kunstausstellung 1924, in: Der Cicerone, 26. Jg. [1924], H. 13, S. 632), kurz bevor Voll im Oktober 1924 eine Stelle als Leiter der Bildhauerklasse an der neu gegründeten Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken antrat. | Dieter Scholz
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