Den sächsischen Landschafts- und Städtemaler Horst Saupe (1895–1945) verband vermutlich eine längere Freundschaft mit dem ein Jahr älteren Tröger. Beide waren eine Zeit lang Nachbarn in der Dresdner Ostbahnstraße gewesen, in der in den 1920er- und 1930er-Jahren zahlreiche Künstler lebten. Saupe wohnte im Haus Nummer 17. Tröger gab eben diese Adresse zeitweise für sein Atelier an; zwischen 1924 und 1931 zeichnete und malte er den jüngeren Kollegen mit schütterem Haar mehrfach: beim Rauchen, Klavierspielen oder im Liegestuhl. Das mit 1926 datierte Ölbildnis von Saupe unterscheidet sich deutlich von den beiden ein Jahr zuvor geschaffenen flächenhaften Porträts des Vaters und der Schwester Trögers (A IV 375 und A IV 327). Die naturalistische wie plastische Erfassung des Dargestellten – etwa mittels Licht und Schatten, um Gesicht und Falten der Kleidung herauszuarbeiten – erinnert entfernt an Bilder der Mitstudenten an der Dresdner Kunstakademie wie Otto Griebel, Wilhelm Lachnit oder Hans Grundig, in deren Umfeld Tröger in der Ostbahnstraße arbeitete. | Franziska Lietzmann
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