Klee hat sich immer als Typus eines Künstlers verstanden, der nach innen sah und gestaltete. So schrieb er in seinem Buch „Das bildnerische Denken. Form- und Gestaltungslehre“: „[Ich bin] nicht dazu da, die Oberfläche zu spiegeln (das kann die photographische Platte), sondern ich muss ins Innere dringen. […] Meine Menschengesichter sind wahrer als die wirklichen“ (Paul Klee, Eintrag von 1901, in: ders., Tagebücher, 1898–1918, Köln 1957, S. 52, Nr. 136). Klees aquarellierte Federzeichnung zeigt eine Kunstfigur, die mancherlei Deutungen zulässt: axial und schmal komponiert, ganz auf den Strich reduziert. Zwei Knopfaugen unter dem Querbalken des mit dem Lineal gezogenen, kategorisch gezeichneten „T“. Äußerste Distanziertheit und Wachsamkeit des Auges, der magische Punkt kehrt am imaginären Halsband noch einmal wieder. Unter dem Nasenstrich das winzige Dreieck des Mundes: verkniffen, verschlossen, versiegelt. In die farbigen Streifen von Ocker, Gelb und Braun und in den Körper der Gestalt hat Klee die „gespaltenen“ Worte des Titels sehr prononciert in einer Dreierbeziehung eingeschrieben: „Krg“ (Karge), „Wrt“ (Worte), des „Sp.“ (Sparsamen). Eine androgyne Gestalt, die zwischen Licht- und Schattenpartien wechselt. Klee selbst galt am Bauhaus, an dem er zur Entstehungszeit des Blattes in Weimar lehrte, als äußerst zurückhaltend, als sparsam mit seinen Worten. Schon 1908 hatte der Maler und Zeichner seine ein Leben lang tragende Überzeugung in seinem Tagebuch formuliert: „Ein Edler arbeitet an der Knappheit des Wortes, nicht an seiner Vielheit“ (Paul Klee, Tagebücher, 1898–1918, Köln 1979, S. 241, Nr. 840). Klees Ziel war immer das Innen-Bild. | Roland März
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