museum-digitalsmb
STRG + Y
de
Kunstgewerbemuseum [O-1990,369]
Großer Trichterpokal mit Kugel- und Olivenschliff (Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin / Verena Wasmuth (CC BY-NC-SA)
1 / 6 Vorheriges<- Nächstes->

Großer Trichterpokal mit Kugel- und Olivenschliff

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Kelch aus farblosem, etwas gelbstichigem Glas, schlierig, Abrissnarbe am Boden, angesetzter Massivbalusterschaft mit kleiner Luftblase, über einer Ringscheibe ist die trichterförmige Kuppa mit einem Kranz aus zwei versetzten, polierten Oliven verziert, der untere mit einem Rahmen aus mattierten Perlen, darüber ein Fries aus Vögeln und Blumen zwischen geblänkten Kugelungen, Mündungsrand verwärmt.
Der Trichterpokal gehört zu einer Gruppe von formähnlichen Gläsern mit böhmisch anmutendem Dekor aus der Zeit vor 1700, die in der Literatur nach Brandenburg verortet wird (vgl. Poser, Berliner Becher, 2017; Fischer, Gläserne Pracht, 2011, Kat. 98, S. 83, Keisch/Netzer, Herrliche Künste und Manufacturen, 2001, Kat. 131, 133–136, 166–168; Rückert, Die Glassammlung, 1982, Bd. 2, Kat. 800–802, Taf. 245; Schmidt, Brandenburgischer Gläser, 1914, Taf. 4.2). Allein sechzehn Exemplare sind im Bestand der Stiftung Stadtmuseum Berlin vorhanden (publiziert im Themenportal "Brandenburgisches Glas" auf museum-digital.de). Nahezu identische Gläser wurden zeitgleich auch im Riesengebirge hergestellt (vgl. Wierzchucka/Kügler, Barockes Glas, 2016, Kat. 20, S. 46; Jentsch, Licht und Rausch, 2004, Abb. 27, S. 49; Brožová, Sklo v Praze, Ars Vitraria 9, 1989, S. 17). Eine zweifelsfreie Zuschreibung ist unmöglich. Karl-Heinz Poser hat für ihn den Begriff "Potsdamer Kelch" geprägt (Poser, Berliner Becher, 2017).
Trifft die Potsdamer Herkunft zu, hat diese charakteristischen Trichterpokale wohl ein in Berlin ansässiger, böhmischer Glasschneider veredelt. Dass hingegen auch andere zeitgenössische Kreideglashütten in Brandenburg Glasschneider beschäftigten, ist dokumentiert. Ab 1654 bis in die 1670er Jahre waren in Marienwalde und Grimnitz drei Brüder Gampe aus Böhmen tätig. Die Standorte Pinnow bei Oranienburg und Zerpenschleuse bei Wandlitz haben der Potsdamer Hütte um 1690 Konkurrenz gemacht und könnten ebenso gut die Rohlinge zur Weiterveredlung beispielsweise nach Berlin geliefert haben (Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, S. 21, 35, 112). [Verena Wasmuth]

Material/Technik

Glas / in Hilfsmodel geblasen, geformt, geschliffen, geschnitten

Maße

H. 23,1 cm; Dm. Fuß 14,2–14,6 cm; Dm. Mündung 12,4 cm; Wandungsstärke 0,9 cm

Literatur

  • Christiane Keisch/Susanne Netzer (2001): „Herrliche Künste und Manufacturen.“ Fayence, Glas und Tapisserien aus der Frühzeit Brandenburg-Preußens 1680–1720. Berlin, Kat. 132, S. 237
Kunstgewerbemuseum

Objekt aus: Kunstgewerbemuseum

Das 1867 gegründete Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin ist das älteste und größte seiner Art in Deutschland. Es beherbergt...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.