Aus dem Bereich der kleineren Gesellen- und Handwerkerwohnungen des Häuserkomplexes von P 47.1–3 stammen einige große Vorratsgefäße, deren genaue Fundposition allerdings nur sehr vage beschrieben und dokumentiert wurde, so dass eine genaue Zuweisung an die einzelnen Häuser schwer fällt. Nach den Angaben der Ausgräber waren die großen Gefäße meist in den Boden eingelassen und befanden sich zum Teil in kellerartigen Einbauten oder unter Treppenaufgängen. Charakteristisch für diese großen bauchigen Gefäße ist ihre Herstellung aus Wüsten- oder Mergelton, welcher sich für besonders hart gebrannte und widerstandsfähige Gefäße eignete. Zur Stabilisierung während des Trocknungsprozesses wurden die Gefäße mit Stricken umwickelt, deren Eindrücke sich deutlich auf der Oberfläche abzeichnen. Obwohl diese großen Behälter in der ägyptologischen Fachliteratur als „meat jars“, d.h. als „Fleischtöpfe“ bezeichnet werden, wurden in ihnen die unterschiedlichsten Lebensmittel aufbewahrt. Das Vorratsgefäß ÄM 29884 weist keinerlei Aufschrift oder Töpfermarken auf. Daher bleibt auch seine Bestimmung unklar.
Aus: Seyfried, F., in: F. Seyfried (Hrsg.), Im Licht von Amarna. 100 Jahre Fund der Nofretete, Berlin 2012, S. 286 (Kat.-Nr. 67).
de