Avimorphe Anhänger gehören in der archäologischen Region Gran Nicoya zu den Metallobjekten, die am häufigsten gefundenen wurden. Die inventarisierte Figur scheint die Attribute verschiedener Wesen (Adler, Geier, Tucan, Fledermaus) zu kombinieren. Obwohl der Kopfschmuck, die Flügel und die Schwanzpartien des Objekts sehr flächig gestaltet wurden, weisen sie keine zusätzlichen Verzierungen auf. Lehmann verbindet das inventarisierte Objekt in seinem Katalog: Nicaragua 1908-09 mit dem "Typus der Goldsachen von La Vírgen, Orosí und Buenos Aires, El General." Nach seiner Auffassung ist der Anhänger "gerade in diesem Zusammenhange ... von großem archäologischen Werte." Tatsächlich invertiert die Formgebung der Flügel und des Kopfschmucks die Gestaltung der Basisplatten vieler Zwillingsfiguren, die aus der Region Diquís stammen. Ihre bogenförmigen Fortsätze scheinen stilisierte Schlangenköpfe oder Arme anzudeuten. Der Anhänger besitzt trotz seiner Ähnlichkeit zu den Objekten der Veraguas-Chiriquí-Gruppe technische und gestalterische Besonderheiten. Zu ihnen zählen die geringe Größe der Figur, die Herstellung im Herdguß, die begrenzte Anwendung der Wachsfadentechnik, die Gestaltung der Flügel, die kleine Schwanzfeder und die Verkürzung des dargestellten Wesens auf wenige Attribute. Die aufgezählten Elemente scheinen begrenzte materielle Ressourcen und eingeschränkte technische Fertigkeiten der Hersteller anzudeuten. (Künne 2005)
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