Avimorphe Anhänger gehören in der archäologischen Region Gran Nicoya zu den Metallobjekten, die am häufigsten gefundenen wurden. Die inventarisierte Figur scheint die Attribute verschiedener Wesen (Adler, Geier, Tucan, Kolibri, Fledermaus) miteinander zu kombinieren. Während die aufgestellten Ohren eine fledermausähnliche Gestalt nahe legen, scheinen die Schwanzfedern und Flügel auf ein avimorphes Wesen anzuspielen. Obwohl der Schwanz und die Ohren sehr flächig gestaltet wurden, weist nur der breite Rumpf eine zusätzliche Verzierung auf. Sie scheint auf die gezwirnten Seile anzuspielen, die häufig in der Ikonographie der Region Diquís auftreten. Ihre Enden laufen in der Regel in zwei Schlangenköpfen aus. Die Gestalt besitzt trotz ihrer formalen Ähnlichkeit zu den Objekten der Veraguas-Chiriquí-Gruppe mehrere technische und gestalterische Besonderheiten. Zu ihnen zählen die Herstellung im Herdguß, die geringe Größe der Figur, die Position der Zuläufe, der geschlossene Schnabel, der zweigliedrige Schwanz, die Verkürzung des dargestellten Wesens auf wenige Attribute und die gegenständigen Stege, die am Körper ansetzen. Die aufgezählten Elemente scheinen begrenzte materielle Ressourcen und eingeschränkte technische Fertigkeiten der Hersteller anzudeuten. (Künne 2005)
Sammler: Lehmann, Walter
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