Rechteckdiges längliches Etui mit knaufähnlichen, stark ornamentierten Endstücken; linkes Endstück mit kleiner runder Öse ist zugleich der mit einem Scharnier angebrachte Verschluss. Vor dem Etui an der Verschlusseite ein angeschraubtes achteckiges, in der Mitte bauchiges Tintenfass mit einer Öse an der Rückseite, unten und oben mit umlaufenden Ornamentbändern verziert. Tintenfassoberseite mit eingelassenem ovalen Deckel an zwei Zierscharnieren und einem kleinen Riegel. Unterseite mit Sultansemblem (tugra) inmitten von pflanzlichen Motiven.
Veröffentlicht in Kröger, Jens: 2004. Islamische Kunst in Berliner Sammlungen, S. 196.
Dortiger Abbildungstext: Das silberne Gürtelschreibzeug gehörte zu den Accesoires, die durch edles Material und gute Verarbeitung den Rang ihres Besitzers zum Ausdruck brachten. Die seitlich zu öffnende Kapsel für die Schreibfedern ist mit einem bauchigen Tintenfass verbunden. Diese Form des Schreibzeugs (divit), die in Iran bereits seit dem 16. Jh. bekannt war, verbreitete sich in der Türkei seit dem 18. Jh., das den berühmten Meister Mehmed hervorbrachte. Die Tughra unter dem Tintenfass ist von Sultan Selim III (1789-1807); sie ist verschlagen ebenfalls rechts am Federkasten zu sehen. Osmanisches Reich (Istanbul), um 1800. L 26 cm, H 4,2 cm.
Und ebenda: S. 78: "Ein Gürtelschreibzeug aus Silber, das einst zu den Accesoires eines hohen Beamrten gehörte, vertritt einen seit dem 18. Jh. beliebten osmanischen Standardtyp, bei dem eine Kombination aus langem Federkasten und bauchigem Tintenfass am Gürtel einen raffinierten Blickfang bildete. Auf beiden Teilen erscheint die eingestempelte Tughra von Sultan Selim III (1789-1807).
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