Während der Regierungszeit des Echnaton wurde die Möglichkeit privater Opfer weitgehend eingeschränkt. Der Pharao selbst war nun – noch exponierter als in früheren Zeiten – der oberste Priester und daher als einziger von Aton legitimiert, Opferhandlungen zu vollziehen. Allenfalls Nofretete und die Töchter waren noch zu diesen Handlungen berechtigt. Opfer- und Weiheprozessionen durfte ebenso die königliche Familie ausführen.
Die Statuette einer Prinzessin (ÄM 21690), deren Jugendlocke noch in Resten auf der rechten Schulter zu erkennen ist, trägt eine unbeschriftete Opferplatte. Diese Darstellungsform der Opferhandlung ist eine Übernahme von Fruchtbarkeits- und Nilgöttern. Damit wird auch auf die irdische Gabe hingewiesen, den Nil anschwellen zu lassen und für reiche Ernte zu sorgen.
Nach: Rattmann, A., in: F. Seyfried (Hrsg.), Im Licht von Amarna. 100 Jahre Fund der Nofretete, Berlin 2012, S. 234 (Kat.-Nr. 22).
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