museum-digitalsmb
STRG + Y
de
Gemäldegalerie Malerei Italien (13.-15. Jh.) [1070A] Archiv 2021-11-02 21:15:59 Vergleich

Die Grablegung Christi (The Entombment of Christ)

AltNeu
1# Die Grablegung Christi1# Die Grablegung Christi (The Entombment of Christ)
22
3[Gemäldegalerie](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=institution&instnr=12)3[Gemäldegalerie](https://smb.museum-digital.de/institution/12)
4Sammlung: [Malerei](https://smb.museum-digital.de/collection/141)
5Sammlung: [Italien (13.-15. Jh.)](https://smb.museum-digital.de/collection/151)
4Inventarnummer: 1070A6Inventarnummer: 1070A
57
6Beschreibung8Beschreibung
7Simone Martini war nach Duccio, dessen Schüler er vielleicht war, und neben den Brüdern Pietro und Ambrogio Lorenzetti der bedeutendste Maler Sienas im 14. Jahrhundert, der im Gegensatz zu den florentinisch orientierten Lorenzetti die sienesische Kunst am reinsten verkörperte. Makellose Eleganz der Linienführung, juwelenhaftes Leuchten der Farben und technische Brillanz verbinden sich mit von scharfer Naturbeobachtung und psychologischer Sensibilität getragener Erzählkunst. 1315 freskierte er als bereits berühmter Meister eine große Maestà im Palazzo Pubblico in Siena. 1317 malte er für den König von Neapel, Robert von Anjou, eine Altartafel mit dem heiligen Ludwig von Toulouse (Neapel, Museo di Capodimonte), 1319 schuf er in Pisa ein großes Polyptychon, Anfang der zwanziger Jahre arbeitete er in Orvieto. An das Ende des zweiten Jahrzehnts fällt wahrscheinlich auch seine Tätigkeit in Assisi. In den zwanziger Jahren wirkte er vor allem in Siena, wo er 1333 das Altarbild der Verkündigung Mariä für den Dom (heute Florenz, Uffizien) datierte und zusammen mit Lippo Memmi signierte. 1335/36 siedelte er zum päpstlichen Hof nach Avignon über, wo er 1344 starb. Dort schuf er unter anderem die Fresken der Vorhalle von Notre-Dame-des-Doms, die kleine, 1342 datierte Tafel mit der Heiligen Familie (Liverpool) und ein kleines Reisealtärchen mit vier Passionsszenen, zu denen auch die Berliner Tafel der Grablegung Christi gehört. Nach der überzeugenden Rekonstruktion von van Os / Rinkleff-Reinders (1972) waren die vier Passionstafeln in einer Reihe von links nach rechts wie folgt angeordnet: Kreuztragung Christi (Louvre), Kreuzigung (Antwerpen), Kreuzabnahme (Antwerpen), Grablegung (Berlin), wobei Kreuzigung und Kreuzabnahme zusammen den feststehenden Mittelteil des Altärchens bildeten, die Kreuztragung den linken Flügel und die Grablegung den rechten Flügel. Auf der Rückseite des linken Flügels (auf der Außenseite) ist noch heute das Wappen der römischen Familie Orsini zu sehen. Es ist anzunehmen, daß sich ein solches Wappen auch auf der Rückseite der Berliner Grablegung befand, durch die nachträgliche Dünnung und Parkettierung der Tafel jedoch zerstört wurde. Da Spuren von Scharnieren und einer äußeren Rahmung fehlen, bleibt offen, ob das Altärchen klappbar war oder nicht, das heißt ob die Flügel geschlossen werden konnten. In geschlossenem Zustand hätte die vordere Außenansicht die Orsini-Wappen gezeigt, während sich die beiden Antwerpener Tafeln der Verkündigung auf der Rückseite des Mittelteils, auf den Rückseiten von Kreuzigung und Kreuzabnahme, befanden. Auf den unteren Rahmenleisten der vier Passionstafeln befinden bzw. befanden sich die einzelnen Abschnitte der Signatur des Künstlers: HOC OPVS (auf der Pariser Tafel der Kreuztragung unter neuerer Vergoldung verborgen), PINXIT (auf der Kreuzigung), SYMON (auf der Kreuzabnahme), während auf dem verlorenen Rahmen der Berliner Grablegung SENENSIS oder DE SENIS oder das Datum stand. Auf der Kreuzabnahme ist im Vordergrund die kniende Stifterfigur eines Bischofs bzw. Kardinaldiakons dargestellt, bei der es sich wahrscheinlich um Kardinal Napoleone Orsini handelt, der in Avignon 1442 starb und nachweislich in Beziehungen zu Simone Martini stand. Er wäre demnach der Auftraggeber des Altärchens gewesen, das Simone offenbar in Avignon gemalt hat.| Erich Schleier9Diese kleine Tafel gehörte einst zu einem Reliquiar mit vier beidseitig bemalten Holztafeln. Die Innenseiten zeigen Szenen der Passion Christi, die Außenseiten eine Verkündigungsszene sowie das Wappenschild des Auftraggebers aus der Orsini Familie. Die übrigen Tafeln befinden sich im Königlichen Museum der schönen Künste in Antwerpen und im Pariser Louvre. Das Gemälde stammt von Simone Martini, einem der bedeutendsten Maler des 14. Jahrhunderts. Simone wurde in Siena geboren und ging bei dem führenden Sieneser Maler Duccio in die Lehre, der sich noch stark an der byzantinischen Tradition orientierte. Er beschäftigte sich aber auch mit den von Giotto eingeführten Neuerungen in der Raumauffassung und fand bald zu einer Synthese zwischen sienesischer und florentinischer Malerei – ebenfalls ein Grund für seine überaus erfolgreiche Karriere. Simone arbeitete nicht nur in Siena, sondern auch in Assisi (in der Basilika S. Francesco, die auch Giotto mit zahlreichen Fresken schmückte), in Neapel (für König René I. d’Anjou) und in Avignon, wo er die letzten Jahre seines Lebens am päpstlichen Hof verbrachte. Das Reliquiar, zu dem die Berliner Tafel gehörte, stammt aus seiner späten Schaffenszeit. Als Auftraggeber wird häufig Kardinal Napoleone Orsini genannt, der 1342 in Avignon starb und sich in seinen Schriften als Vertreter der religiösen Mystik zu erkennen gab. In der Tat ist das Berliner Gemälde voller Dramatik. Nachdem Jesus am Kreuz gestorben ist, wird sein Leichnam in ein Grab gebettet. Familie und Anhänger bleiben in großem Schmerz zurück. Einige möchten den Körper des Erlösers ein letztes Mal berühren, als sei er bereits zum Relikt geworden. Die durch goldene Heiligenscheine gekennzeichneten Heiligen lassen sich leicht identifizieren: Die Jungfrau Maria hält, sein Gesicht an ihres gepresst, ihren toten Sohn in den Armen. Nikodemus und Josef von Arimathäa (rechts) begießen den Leib Christi aus einem weißen Gefäß mit Öl; Johannes (ganz rechts) verbirgt seine Tränen in seinem roten Gewand. Maria Magdalena, im roten Kleid und mit langen Haaren dargestellt, ist in Wehgeschrei ausgebrochen; die Frauen zu ihrer Linken heben klagend die Arme oder raufen sich die Haare. Während Giotto den Tod Mariae (Abb. S. 289) als stilles Schauspiel inszeniert, zeigt Martini die Grablegung Jesu als spektakuläres Drama. Die surreale Atmosphäre des Bildes verdankt sich zum Teil seinem Hintergrund: einer in Abendrot getauchten Landschaft mit vier Bäumen. Eine kunsttechnische Analyse hat gezeigt, dass der ursprüngliche Goldgrund mit diesen Motiven übermalt wurde. Der Zeitpunkt bleibt unbekannt, möglicherweise liegt er Mitte des 15. Jahrhunderts. Ein solches Datum würde bedeuten, dass die Gemälde Martinis noch lange nach dem Tod des Künstlers geschätzt wurden.| 200 Meisterwerke der europäischen Malerei - Gemäldegalerie Berlin, 2019 ::::::::::_ This little panel was once part of a reliquary of four wood panels painted on both sides, representing scenes of the Passion of Christ in the inner part, and the Annunciation, on the outer parts, together with the shield of the patron of the work from the Orsini family. The other panels are preserved in the Royal Museum of Fine Arts, Antwerpen and in the Musée du Louvre, Paris. The reliquary was painted by one of the most important painters of the 14th century, Simone Martini. Born in Siena, Simone learnt his practice with the leading local painter, Duccio, who was still extremely inspired by the Byzantine tradition. Simone was also aware of the spatial novelties introduced by Giotto and would soon propose a synthesis between Sienese and Florentine painting, which explains his very successful career. He worked not only in Siena but also in Assisi (in the basilica of Saint Francis, where Giotto painted many frescoes), in Naples (for the King René of Anjou), and finally in Avignon, where he spent the last years of his life, working at the papal court. The reliquary of which belonged the Berlin panel was painted during this late period. Its patron has often been identified with Cardinal Napoleone Orsini, who died in Avignon in 1342 and had much insisted in his writings on religious mysticism: the Berlin painting is indeed full of drama. After the Death of Jesus-Christ on the Cross, his body is put into the grave, leaving his relative in great distress. A high number of persons from the assistance feels the need to touch one last time the body of the Saviour of Mankind, as if He had already become a relic. One can recognize the saints present to their golden haloes: the Virgin Mary, the mother of Jesus, is holding the body of her son in her arms. His dead face pressed against hers. On the right-hand side, Nicodemus and Joseph of Arimathea are pouring oil on the body of Christ from a white vessel; further right, Saint John is hiding his tears with his red cloak. Mary Magdalene, with her red dress and long hair, is shouting of despair, while the many woman left from her are even more deplored, raising her arms or pulling their hair. From the silent drama painted by Giotto in his Dormition of the Virgin (fig. p. 289), Simone Martini confers to his painting much more dramatic mood. The surreal atmosphere of this picture is partly due to its background, representing a landscape with four trees and a sunset sky. Technical analysis has demonstrated that this part was painted over the original gold background. One does not know when this addition was made, possibly in the mid-15th century, which would demonstrate how the paintings by Simone Martini were appreciated even long after the artist’s death.| 200 Masterpieces of European Painting - Gemäldegalerie Berlin, 2019
810
9Material/Technik11Material/Technik
10Pappelholz12Pappelholz
1113
12Maße14Maße
13Bildmaß: 23,7 x 16,7 cm; Rahmenaußenmaß: 28,5 x 22,9 cm15Bildmaß: 23,7 x 16,7 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 23.7 x 16.7 cm, Rahmenaußenmaß: 28,5 x 22,9 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 28.5 x 22.9 cm
1416
15___17___
1618
1719
18- Gemalt ...20- Hergestellt ...
19 + wer: [Simone Martini (1284-1344)](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=people&id=52387)21 + wer: [Simone Martini (1284-1344)](https://smb.museum-digital.de/people/52387)
20 + wann: 1335-134022 + wann: 1335-1340
23 + wo: [Italien](https://smb.museum-digital.de/oak?ort_id=197)
21 24
22## Links/Dokumente25## Links/Dokumente
2326
24- [Das Objekt bei SMB-digital](http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ExternalInterface&module=collection&objectId=863119)27- [Das Objekt bei SMB-Digital](https://id.smb.museum/object/863119)
28- [Das Objekt bei SMB-digital](https://id.smb.museum/object/863119)
2529
26## Schlagworte30## Schlagworte
2731
28- [Gemälde](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=266)32- [Polyptychon](https://smb.museum-digital.de/tag/138171)
2933
30___34___
3135
3236
33Stand der Information: 2021-11-02 21:15:5937Stand der Information: 2023-04-12 13:40:12
34[CC BY-NC-SA @ Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)38[CC BY @ Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin](https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/)
3539
36___40___
3741
38- http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=863119&resolution=superImageResolution#103982042- https://id.smb.museum/digital-asset/5415157
3943
Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

Das Museum kontaktieren