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Gemäldegalerie Malerei Italien (13.-15. Jh.) [115A] Archiv 2021-01-30 03:09:44 Vergleich

Die Muse Polyhymnia (The Muse Polyhymnia)

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1# Die Muse Polyhymnia1# Die Muse Polyhymnia
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3[Gemäldegalerie](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=institution&instnr=12)3[Gemäldegalerie](https://smb.museum-digital.de/institution/12)
4Inventarnummer: 115A4Inventarnummer: 115A
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7Die Tafel ist eines der prominentesten Bilder der Berliner Galerie und der ferraresischen Malerei des 15. Jahrhunderts, und doch ist ihre Autorschaft unsicher, so daß sie hier anonym als Werk eines ferraresischen Meisters um 1455/60 abgebildet wird. Seit dem Ankauf bis 1978 wurde sie mit Bodes Zuschreibung an Francesco del Cossa ausgestellt. Vor einer Hügellandschaft mit niedrigem Horizont und weitem, zartblauem Himmel steht hoch aufgerichtet, in betonter Untersicht dargestellt, einen Fuß auf eine Steinstufe setzend, eine junge Frau, eine Winzerin. Sie hält mit der linken Hand eine über die Schulter gelegte Hacke und zwei traubenbehangene Weinreben, mit der rechten einen Spaten. Ihre statuarische Haltung und das nach griechisch-antikem Vorbild zweifach gegürtete rosafarbene Kleid weisen auf die allegorische Bedeutung der Figur. Früher sah man in ihr eine Personifikation des Herbstes oder des Monats Oktober, in dem die Weinlese stattfindet. Nach dem in einem Brief des berühmten Humanisten Guarino da Verona vom 5. November 1447 an seinen Schüler, den Markgrafen Leonello d’Este, dargestellten Bildprogramm für einen Musenzyklus handelt es sich jedoch um die Muse Polyhymnia, die man als Erfinderin des Ackerbaus betrachtete. Für diese Deutung spricht auch die Gruppe von dreschenden Bauern unten links in der Landschaft. Rechts im Hintergrund sieht man eine Stadt. Das Bild gehört zu insgesamt sechs erhaltenen Tafeln, die zur Dekoration des Studiolo des Markgrafen Leonello d’Este (reg. 1441-1450) und seines Nachfolgers und jüngeren Bruders, des Herzogs Borso d’Este (reg. 1450-1471) im Schloß Belfiore außerhalb Ferraras gehörten: die Musen Erato (?) und Urania (Ferrara, Pinacoteca Nazionale), Calliope (?) von Cosmè Tura (London, National Gallery), Thalia von Michele Pannonio (Budapest, Museum der Bildenden Künste) und Terpsichore (Mailand, Museo Poldi Pezzoli). Sie bilden eine nach Maßen, Bildträger und Erfindung homogene Gruppe. Mit der Dekoration wurde 1447 Angelo di Pietro aus Siena, genannt del Maccagnino beauftragt, der nach dem Zeugnis des Humanisten Cyriacus von Ancona 1448 zwei Bilder des Zyklus (Klio und Melpomene) malte. Zu seiner Werkstatt gehörten weitere namentlich bekannte Maler, deren künstlerische Physiognomie uns aber nicht bekannt ist. Nach Maccagninos Tod 1456 führte Cosmè Tura die Dekoration fort. Seine Tätigkeit als Leiter und Koordinator ist von 1459 bis 1463 bezeugt. 1483 wurde das Schloß durch Brand zerstört, womit die durch einen Klimaschock entstandene eigentümliche Bildoberfläche mit starker Schüsselbildung erklärt werden könnte. Nach zeitgenössischen Quellen (Cyriacus von Ancona, Lodovico Carbone) handelte es sich um einen Musenzyklus, dessen Bildprogramm höchstwahrscheinlich von dem schon genannten Guarino da Verona stammte. Die Holztafel der Polyhymnia ist aus demselben Baumstamm gefertigt wie drei der fünf anderen Tafeln, die beiden Tafeln in Ferrara und die in London. Zusammen mit der Urania, der Terpsichore und der Thalia folgt sie am engsten den Angaben Guarinos da Verona. Bacchi (1991) und Benati (1992) betonten die Nähe zur Urania, letzterer sah in beiden Tafeln möglicherweise die gleiche Hand (sein »zweiter Maler des Studiolo «). Das Berliner Bild zeigt den Einfluß Piero della Francescas, auch den der Paduaner Fresken Mantegnas (1449/54), ist aber insgesamt im künstlerischen Klima Cosmè Turas entstanden. Mehrere Elemente weisen auf Francesco del Cossa voraus (Bacchi 1991).| Erich Schleier 7Die Tafel ist eines der prominentesten Bilder der Berliner Galerie und der ferraresischen Malerei des 15. Jahrhunderts, und doch ist ihre Autorschaft unsicher, so daß sie hier anonym als Werk eines ferraresischen Meisters um 1455/60 abgebildet wird. Seit dem Ankauf bis 1978 wurde sie mit Bodes Zuschreibung an Francesco del Cossa ausgestellt. Vor einer Hügellandschaft mit niedrigem Horizont und weitem, zartblauem Himmel steht hoch aufgerichtet, in betonter Untersicht dargestellt, einen Fuß auf eine Steinstufe setzend, eine junge Frau, eine Winzerin. Sie hält mit der linken Hand eine über die Schulter gelegte Hacke und zwei traubenbehangene Weinreben, mit der rechten einen Spaten. Ihre statuarische Haltung und das nach griechisch-antikem Vorbild zweifach gegürtete rosafarbene Kleid weisen auf die allegorische Bedeutung der Figur. Früher sah man in ihr eine Personifikation des Herbstes oder des Monats Oktober, in dem die Weinlese stattfindet. Nach dem in einem Brief des berühmten Humanisten Guarino da Verona vom 5. November 1447 an seinen Schüler, den Markgrafen Leonello d’Este, dargestellten Bildprogramm für einen Musenzyklus handelt es sich jedoch um die Muse Polyhymnia, die man als Erfinderin des Ackerbaus betrachtete. Für diese Deutung spricht auch die Gruppe von dreschenden Bauern unten links in der Landschaft. Rechts im Hintergrund sieht man eine Stadt. Das Bild gehört zu insgesamt sechs erhaltenen Tafeln, die zur Dekoration des Studiolo des Markgrafen Leonello d’Este (reg. 1441-1450) und seines Nachfolgers und jüngeren Bruders, des Herzogs Borso d’Este (reg. 1450-1471) im Schloß Belfiore außerhalb Ferraras gehörten: die Musen Erato (?) und Urania (Ferrara, Pinacoteca Nazionale), Calliope (?) von Cosmè Tura (London, National Gallery), Thalia von Michele Pannonio (Budapest, Museum der Bildenden Künste) und Terpsichore (Mailand, Museo Poldi Pezzoli). Sie bilden eine nach Maßen, Bildträger und Erfindung homogene Gruppe. Mit der Dekoration wurde 1447 Angelo di Pietro aus Siena, genannt del Maccagnino beauftragt, der nach dem Zeugnis des Humanisten Cyriacus von Ancona 1448 zwei Bilder des Zyklus (Klio und Melpomene) malte. Zu seiner Werkstatt gehörten weitere namentlich bekannte Maler, deren künstlerische Physiognomie uns aber nicht bekannt ist. Nach Maccagninos Tod 1456 führte Cosmè Tura die Dekoration fort. Seine Tätigkeit als Leiter und Koordinator ist von 1459 bis 1463 bezeugt. 1483 wurde das Schloß durch Brand zerstört, womit die durch einen Klimaschock entstandene eigentümliche Bildoberfläche mit starker Schüsselbildung erklärt werden könnte. Nach zeitgenössischen Quellen (Cyriacus von Ancona, Lodovico Carbone) handelte es sich um einen Musenzyklus, dessen Bildprogramm höchstwahrscheinlich von dem schon genannten Guarino da Verona stammte. Die Holztafel der Polyhymnia ist aus demselben Baumstamm gefertigt wie drei der fünf anderen Tafeln, die beiden Tafeln in Ferrara und die in London. Zusammen mit der Urania, der Terpsichore und der Thalia folgt sie am engsten den Angaben Guarinos da Verona. Bacchi (1991) und Benati (1992) betonten die Nähe zur Urania, letzterer sah in beiden Tafeln möglicherweise die gleiche Hand (sein »zweiter Maler des Studiolo «). Das Berliner Bild zeigt den Einfluß Piero della Francescas, auch den der Paduaner Fresken Mantegnas (1449/54), ist aber insgesamt im künstlerischen Klima Cosmè Turas entstanden. Mehrere Elemente weisen auf Francesco del Cossa voraus (Bacchi 1991).| 200 Meisterwerke der europäischen Malerei - Gemäldegalerie Berlin, 2010
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9Entstehungsort stilistisch: Ferrara
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11Material/Technik9Material/Technik
12Pappelholz mit Leinwandauflage10Pappelholz mit Leinwandauflage
1917
20- Hergestellt ...18- Hergestellt ...
21 + wann: 1455-1460 [circa]19 + wann: 1455-1460 [circa]
22 + wo: [Ferrara](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=oak&ort_id=11182) <span>[wahrsch.]</span> 20 + wo: [Ferrara](https://smb.museum-digital.de/oak?ort_id=11182) <span>[wahrsch.]</span>
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22- Verkauft ...
23 + wer: [Stefano Bardini (1836-1922)](https://smb.museum-digital.de/people/204999)
24 + wann: 1894-1895
25 + wo: [Florenz](https://smb.museum-digital.de/oak?ort_id=608)
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27## Bezug zu Orten oder Plätzen
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29- [Siena](https://smb.museum-digital.de/oak?ort_id=607)
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24## Links/Dokumente31## Links/Dokumente
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26- [Das Objekt bei SMB-digital](http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ExternalInterface&module=collection&objectId=864671)33- [Das Objekt bei SMB-digital](https://id.smb.museum/object/864671)
2734
28## Schlagworte35## Schlagworte
2936
30- [Gemälde](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=266)37- [Frau](https://smb.museum-digital.de/tag/68)
38- [Gemälde](https://smb.museum-digital.de/tag/266)
39- [Himmel](https://smb.museum-digital.de/tag/7703)
40- [Horizont](https://smb.museum-digital.de/tag/39548)
41- [Landschaft](https://smb.museum-digital.de/tag/858)
42- [Oktober](https://smb.museum-digital.de/tag/37153)
43- [Stadt](https://smb.museum-digital.de/tag/7411)
44- [Weinrebe](https://smb.museum-digital.de/tag/18945)
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35Stand der Information: 2021-01-30 03:09:4449Stand der Information: 2022-06-25 07:24:28
36[CC BY-NC-SA @ Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)50[CC BY-NC-SA @ Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
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Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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